Jana: | Ich habe neulich gelesen, dass Schwule bis 1984 in der Bundeswehr als Sicherheitsrisiko gegolten haben und sofort ausgemustert werden mussten. |
Michael: | Das ist doch gar nichts. Nach neueren Studien der Bundeswehr durften schwule Soldaten bis zum Jahr 2000 weder Berufssoldaten noch Vorgesetzte noch Ausbilder werden. Die Diskriminierung war systematisch, bis das Bundesverfassungsgericht im Jahr 2000 dem Ganzen ein Ende machen wollte und konnte. Allerdings ist Homophobie in unserer guten Bundeswehr auch heute noch weit verbreitet |
Jana: | Ja, häufig natürlich in Form von homophoben Beschimpfungen. Trotzdem hat unsere Gesellschaft seit der Kießling-Affäre im Jahre 1983 große Fortschritte machen können. |
Michael: | Das war eine schmierige Affäre. Damals kam es dem Militärischen Abschirmdienst zu Ohren, dass General Günter Kießling homosexuell sei. Kießling war ein 4-Sterne-General und einer der drei ranghöchsten Generäle der Bundeswehr. Er durfte daher wegen dieser angeblichen Fakten als erpressbar gelten. Darauf folgte eine schlampige Untersuchung der Kölner Kriminalpolizei, die die These unbedingt belegen wollte. |