Gendern – wie geht es weiter mit der deutschen Sprache?
4 March 2021
Michael: | Das sogenannte „Gendern“ – der geschlechterbewusste Sprachgebrauch – wird in der deutschen Sprache immer verbreiteter. Dabei geht es vor allem um die Berücksichtigung des weiblichen und männlichen Geschlechts, wenn über eine Gruppe von Menschen gesprochen wird, in der beide Geschlechter vorkommen. So wird das Volk von Politikerinnen und Politikern als Wählerinnen und Wähler angesprochen. Um die Sprache etwas schlanker zu gestalten, hat sich das sogenannte „Gendersternchen“ etabliert. In diesem Fall sprechen Politiker*innen Wähler*innen an – zumindest funktioniert dies in der geschriebenen Sprache. Gesprochen drückt sich das Gendersternchen in einer kurzen Pause aus. Immer häufiger werden Gruppen auch neutralisiert, um dem Gendern aus dem Weg zu gehen. Dann sprechen Politiktreibende die Wählenden an. „Gendern – das erinnert mich inzwischen an einen Fleischwolf“, heißt ein Kommentar in der „Welt“ vom 24. Februar. Gendern schade der Emanzipation eher. Die Autorin möchte sich nicht permanent in ihrer Geschlechterrolle angesprochen fühlen, als gehöre sie zu einer Opfergruppe, die eine besondere Ansprache benötigt. Außerdem bemängelt sie, dass Kinder und Diverse im Sprachgebrauch vergessen würden und dass manchmal die Kernaussage eines Satzes verloren ginge. |