Jana: | Heute ist Donnerstag, der 16. Juli 2020. Herzlich willkommen zu unserer wöchentlichen Ausgabe von „News in Slow German“! Hallo liebe Hörer! Hallo Michael! |
Michael: | Hallo Jana! Hallo zusammen! |
Jana: | Wir beginnen den ersten Teil unseres Programms mit den Ergebnissen der Präsidentschaftswahlen in Polen, die am letzten Sonntag stattfanden. Anschließend sprechen wir über den in vielen Teilen der Welt beobachteten Rückgang der Geburtenrate und über die voraussichtlichen Auswirkungen, die dies laut einer im Lancet veröffentlichten Studie bis zum Ende des Jahrhunderts weltweit haben könnte. Danach unterhalten wir uns über ein von Forschern in Singapur entwickeltes Geräuschkontrollsystem, das Straßenlärm auch bei geöffneten Fenstern reduzieren kann. Und zum Schluss sprechen wir über einen Kurzfilm eines bekannten Choreographen, in dem 27 Balletttänzerinnen und -tänzer Tschaikowskys berühmtes Schwanensee-Ballett in ihren Badewannen aufführen. |
Michael: | Klingt gut! Weiter geht es danach wie immer mit „Trending in Germany“, dem zweiten Teil unseres Programms. |
Jana: | In dieser Woche werden wir über die Aufhebung einer Ergänzung des deutschen Verkehrsgesetzes sprechen, die erst Ende April in Kraft getreten war. Diese Ergänzung hatte u. a. die Strafen für extreme Raser verschärft und harte Bußgelder und Fahrverbote verhängt. Das Gesetz war in Deutschland stark umstritten. Weiter geht es dann mit einer Diskussion über ein neues Urteil des Bundesgerichtshofs, das Mieter und Vermieter gleichermaßen für Schönheitsreparaturen in Mietwohnungen verantwortlich macht. |
Michael: | Klingt gut, Jana! Los geht's! |
Jana: | Vielen Dank, Michael. Los geht's! |
Bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag wurde der polnische Präsident Andrzej Duda mit einem nur knappen Vorsprung erneut zum Staatschef gewählt. Es war der knappste Sieg seit dem Ende der Herrschaft des kommunistischen Regimes 1989. Nach Auszählung von 100 Prozent der Stimmen zeigte sich, dass Duda 51,03 Prozent der Stimmen gewonnen hatte. Sein Herausforderer, Rafal Trzaskowski, der liberale Oberbürgermeister von Warschau, erhielt 48,97 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 68,18 Prozent.
Duda wandte dieselbe Strategie an, mit der seine rechtskonservative Partei „Recht und Gerechtig
Laut einer am Dienstag in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichten Studie wird die weltweite Geburtenrate, d. h. die durchschnittliche Zahl der Kinder, die eine Frau zur Welt bringt, bis 2100 voraussichtlich unter 1,7 fallen. 2017 lag sie bei 2,4, was der Hälfte der Geburtenrate im Jahr 1950 entspricht. Damals brachte eine Frau durchschnittlich 4,7 Kinder zur Welt. Wenn diese Ziffer unter 2,1 sinkt, beginnt die Bevölkerungszahl zu sinken.
Die Bevölkerung Japans wird voraussichtlich von ihrem Höchststand von 128 Millionen im Jahr 2017 bis zum Ende des Jahrhunderts auf weniger als 53 Milli
Wissenschaftler haben ein Geräuschkontrollsystem entwickelt, das in einem offenen Fenster installiert werden kann und frische Luft ins Zimmer hineinlässt, Geräusche von draußen jedoch deutlich reduziert. Die Beschreibung dieses Systems wurde am 9. Juli in der Zeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.
Die Forscher brachten in einem offenen Fenster 24 Lautsprecher mit einem Durchmesser von je 4,5 cm in einer rechteckigen Anordnung an. Anschließend platzierten sie draußen einen weiteren Lautsprecher zwei Meter vom Fenster entfernt und spielten über ihn Geräusche ab, die in einer belebten Woh
Am 8. Juli veröffentlichte die BBC die COVID-19-Interpretation von Tschaikowskys berühmtem Schwanensee-Ballett. Es wurde von 27 Spitzen-Ballerinas und Tänzern in deren eigenen Badewannen aufgeführt, mit Smartphones aufgenommen und von einem Badezimmer aus choreographiert. Der dreiminütige Film ist auf dem BBC-iPlayer zu sehen.
Corey Baker, Choreograph beim Royal New Zealand Ballet, arbeitete mit Tänzern in aller Welt, die derzeit ihre meiste Zeit zwangsweise zu Hause verbringen. Die Tänzer kamen unter anderem vom Royal Ballet, dem Nationalballett von Kanada oder dem Ballett der Pariser Oper. Si
Jana: | Es dreht sich alles um die Nummer 3! |
Michael: | Häh? |
Jana: | Ich rede von der Novelle zur Straßenverkehrsordnung, die seit dem 28. April auf Deutschlands Straßen gilt, ... oder ich sollte vielleicht besser sagen, gegolten hat. Du wirst dich daran erinnern, weil wir vor ein paar Monaten bereits darüber diskutiert hatten. Kein anderes Gesetz hat in den letzten Jahren so viele Kontroversen ausgelöst, wie dieses Gesetz. Die Raserei ist für viele Autofahrer die letzte Bastion der Freiheit, die in Deutschland noch zu finden ist. Seit der Novelle zur Straßenverkehrsordnung gibt es in Deutschland unter anderem extrem verschärfte Bußgelder und Fahrverbote für Raser. Die Verordnung sieht zum Beispiel einen Monat Führerscheinentzug vor, wenn man innerorts 21 Kilometer pro Stunde oder außerorts 26 km/h über dem Tempolimit fährt. Sie soll insbesondere Fahrradfahrer, von denen es in Deutschland immer mehr gibt, besser schützen. |
Michael: | Der Bundesgerichtshof hat mal wieder ein neues Urteil zum Thema Mietrecht verkündet. Es geht um die sogenannten „Schönheitsreparaturen“ einer Wohnung oder eines Hauses. Darunter versteht man kleinere Renovierungsarbeiten, die zum Wohlbefinden beitragen, zum Beispiel Wände streichen oder Fußböden abschleifen. Das neue Urteil stellt einen Kompromiss dar und verpflichtet Mieter und Vermieter, jeweils die Hälfte der Kosten zu tragen, wenn die Wohnung in einem nicht renovierten Zustand übergeben wurde. Zuvor lag die Verpflichtung beim Mieter, die Wohnung zu streichen, wenn er sie verlässt, es sei denn, sie wurde bereits in einem nicht renovierten Zustand übergeben. „Keine gute Nachricht für Mieter“ ist der Titel eines Kommentars der „Süddeutschen Zeitung“ vom 10. Juli. Es klinge zwar alles mieterfreundlich, aber im Grunde stecke hinter dem Urteil eine verschobene Wahrnehmung, was Miete eigentlich bedeutet. Denn nach dem Gesetz ist es so: Der Mieter zahlt Miete und der Vermieter hält die Wohnung instand. |