Jana: | Heute ist Donnerstag, der 15. Juli 2021. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres wöchentlichen Programms „News in Slow German“! Hallo liebe Hörer! Hallo Michael! |
Michael: | Hallo Jana! Hallo zusammen! |
Jana: | Wir beginnen den ersten Teil des Programms mit einer Diskussion über neue Maßnahmen für ungeimpfte Personen in Frankreich. Diese Maßnahmen werfen eine wichtige Frage zum Balanceakt zwischen der Entscheidungsfreiheit des Einzelnen und dem Allgemeinwohl auf. Danach sprechen wir über eine durch Belarus geschaffene Migrationskrise; das Land hat seine Grenze geöffnet und lässt Migranten nach Litauen hinein. Im wissenschaftlichen Teil des Programms sprechen wir heute über eine Studie, die einen Zusammenhang zwischen dem Klima und der Evolution der Körpergröße des Menschen festgestellt hat. Und zum Schluss sprechen wir über das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft zwischen Italien und England. |
Michael: | Deutschland hat nicht gewonnen ... vielleicht beim nächsten Mal. Herzlichen Glückwunsch an Italien! Die Italiener haben in jedem Spiel brillanten Fußball gespielt! Sie haben es verdient zu gewinnen! |
Jana: | Auf jeden Fall! |
Michael: | Okay. Weiter geht's. Worüber diskutieren wir heute im zweiten Teil unseres Programms, „Trending in Germany“? |
Jana: | Wir sprechen über zwei interessante Themen: In der Einhornhöhle im Harz, die mit den Neandertalern in Verbindung gebracht wird, wurde ein 51.000 Jahre alter verzierter Knochen gefunden. Es handelt sich dabei um eines der ältesten bekannten Kunstwerke der Welt. Und wir diskutieren ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Das schien lange Zeit unmöglich, vor allem, weil die Automobilindustrie dagegen war. Doch gerade die deutschen Autohersteller ändern nun ihre Meinung. |
Michael: | Klingt gut! Los geht's! |
Jana: | Es gibt keinen Grund, noch länger zu warten. Los geht's! |
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat am Montagabend Maßnahmen zur Bekämpfung einer neuen Welle von Coronavirus-Infektionen vorgestellt. Er erklärte, dass es vorerst keine Impfpflicht für die Allgemeinheit geben werde. Er betonte jedoch, dass es für Personen, die nicht geimpft sind, Einschränkungen geben wird.
In seiner Erklärung vom Montag verlangte der französische Präsident, dass sich alle Mitarbeiter des Gesundheitswesens bis zum 15. September impfen lassen müssen. Ansonsten drohen Konsequenzen. Am Dienstag berichteten die Medien über einen Ansturm auf Impftermine. Fast eine Millio
Am 10. Juli hat die EU-Grenzschutzagentur Frontex angekündigt, ihre Unterstützung für Litauen in den kommenden Tagen deutlich zu verstärken. Das ist eine Reaktion auf die stark steigende Zahl illegal einreisender Migranten über Litauens Grenze mit Belarus. Litauen versucht, den zunehmenden Strom von Migranten einzudämmen, die durch Belarus kommen und von den Behörden dort nicht aufgehalten werden.
Im vergangenen Jahr verschärfte der autokratische Präsident von Belarus, Alexander Lukaschenko, die staatlichen Repressionen im Land. Politische Oppositionsführer flohen daraufhin nach Litauen, wo ihn
Am 8. Juli veröffentlichte die Zeitschrift Nature Communications eine neue Studie, die die Rolle des Klimas in der menschlichen Evolution aufzeigt. Ein Forscherteam unter der Leitung von Wissenschaftlern der Universität Cambridge und der Universität Tübingen in Deutschland kombinierte Daten von hunderten menschlichen Fossilien mit Klimamodellen und ermittelte Zusammenhänge zwischen der menschlichen Körper- und Gehirngröße und der Temperatur und dem Klima.
Die Studie zeigt, dass die menschliche Körper- und Gehirngröße im Laufe der letzten Million Jahre zugenommen hat. Menschen wiegen 50 % mehr u
Am 11. Juli ging die Fußball-Europameisterschaft mit dem Endspiel zwischen England und Italien zu Ende. Ein Tor von Luke Shaw brachte England früh in Führung. Italiens Leonardo Bonucci schoss dann in der zweiten Halbzeit den Ausgleichstreffer. Nach der torlosen Verlängerung siegte Italien im Elfmeterschießen mit 3:2.
Beim Elfmeterschießen traf der englische Spieler Marcus Rashford den Pfosten, und der italienische Torhüter Gianluigi Donnarumma konnte die Schüsse von Jadon Sancho und Bukayo Saka gekonnt abwehren. Die drei englischen Spieler, die ihre Elfmeter verschossen hatten, wurden auf Socia
Jana: | Und nun zu einem Thema, das mir, wie jeder weiß, der mich kennt, besonders am Herzen liegt – die Neandertaler. Die Neandertaler machen bei Menschen nicht afrikanischer Abstammung ungefähr 2 % des Erbguts aus. Sie gehören also zu unseren direkten Vorfahren. Sie gelten allgemein als der nächste Verwandte des Menschen. Jetzt gibt es einen neuen Sensationsfund aus einer mit Neandertalern in Verbindung gebrachten Höhle im Harz. Es wurde ein kleiner Knochen gefunden, der eindeutig gewollte Verzierungen aufweist. Es handelt sich um einen Riesenhirsch-Knochen, der mit mehreren Methoden auf 51.000 Jahre datiert wurde. Er ist 6 cm groß, 4 cm breit und 3 cm dick und war so präpariert, dass er von allein stehen konnte. Er wurde im Eingangsbereich der Höhle unter anderen Jagdtrophäen gefunden. Der Knochen war mit mehreren vertikalen Ritzen versehen. Jetzt halt dich fest: Um den Knochen so verzieren zu können, musste er zunächst lange gekocht worden sein. Dieser Fund würde jetzt endlich beweisen, dass Neandertaler genau wie wir abstrakt denken konnten, dass sie Rituale kannten und zu künstlerischem Schaffen fähig waren. |
Michael: | Jahrzehntelang wurde die Debatte über ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen schon im Keim erstickt. Vor allem die großen Automobilhersteller waren strikt gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Doch nun scheint sich die Meinung von VW, BMW und Daimler zu ändern. VW-Chef Herbert Diess begründete die neue Haltung damit, dass sein Konzern Autos in die ganze Welt verkaufe, auch in Länder mit Tempolimit. Er stelle sich auf ein Tempolimit nach der Bundestagswahl im September ein. Für die „taz“ sind die Argumente für ein Tempolimit ohnehin klar. Im Artikel „Autobauer glauben an Tempo 130“ vom 7. Juli führt die Zeitung die Gründe aus: mehr Sicherheit, erhöhte Kapazität der Straßen, weniger Energieverbrauch und weniger Lärm und Schadstoffe. Für die Autobauer sei der Wechsel zur Elektromobilität ein wichtiges Argument für ihre Meinungsänderung. Denn mit einem E-Auto fahre man langsamer. Bei hohen Geschwindigkeiten verringere sich schnell die Reichweite der Fahrzeuge. |