Jana: | Heute ist Donnerstag, der 19. Januar 2023. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres wöchentlichen Programms „News in Slow German“ für Fortgeschrittene! Hallo zusammen! Hallo Michael. |
Michael: | Hallo Jana, hallo zusammen! |
Jana: | Im ersten Teil unseres Programms werden wir über einige Nachrichten diskutieren, die diese Woche Schlagzeilen gemacht haben. Zunächst werden wir über das jährliche Weltwirtschaftsforum sprechen, das vom 16. bis 20. Januar in Davos in der Schweiz stattfindet. Danach diskutieren wir über den erstmaligen Rückgang der chinesischen Bevölkerung seit 60 Jahren. Die Geburtenrate des Landes hat einen Rekordtiefstand erreicht. Im wissenschaftlichen Teil des Programms diskutieren wir heute über einen vor kurzem im Guardian veröffentlichten Artikel über die Arbeit des Nobelpreisträgers und Paläogenetikers Svante Pääbo. Und zum Schluss sprechen wir über die Ablehnung eines Gesetzentwurfs zur Wiedereinführung der Schuluniform-Pflicht in Frankreich. |
Michael: | Vielen Dank, Jana. Weiter geht es mit dem zweiten Teil unseres Programms, „Trending in Germany“. Wir sprechen heute über die Räumung des Dorfes Lützerath. Das Dorf muss der Braunkohle weichen. Aber wird diese Braunkohle wirklich gebraucht? Außerdem diskutieren wir über den Verkehr in Berlin. Seit langem wird debattiert, wie der private Autoverkehr dort verringert werden kann. Der Lieferverkehr hatte dabei bisher eine untergeordnete Rolle gespielt, aber jetzt gibt es einen interessanten Vorschlag. |
Jana: | Sehr gut, Michael. Wir wollen mit unserer ersten Nachrichtenstory beginnen. |
Diese Woche findet das jährliche Weltwirtschaftsforum in Davos in der Schweiz statt. Zum ersten Mal seit 2020 verzeichnet das Treffen eine Rekordzahl von Teilnehmern, darunter 50 Staatsoberhäupter, 56 Finanzminister, 19 Zentralbankgouverneure und mehr als 600 CEOs.
Die Liste der Abwesenden ist jedoch nicht weniger beeindruckend. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz ist der einzige Regierungschef eines G7-Landes bei dem Treffen. Die Staatsoberhäupter der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Chinas und sogar Brasiliens sind nicht dabei. Medienberichten zufolge könnte dies ein Zeichen dafür sein,
Am Dienstag bestätigte die chinesische Regierung, dass die Bevölkerung des Landes 2022 zum ersten Mal seit 60 Jahren geschrumpft ist. Im vergangenen Jahr wurden in China 9,56 Millionen Menschen geboren; 10,41 Millionen starben. Zum ersten Mal seit dem „Großen Sprung nach vorn“ und Mao Zedongs gescheitertem Wirtschaftskurs übersteigt die Zahl der Sterbefälle in China die der Geburten.
Viele Jahre lang stützte sich China auf die 1979 eingeführte Ein-Kind-Politik, um das Wachstum der Bevölkerung zu bremsen. In letzter Zeit ist die Geburtenrate in China jedoch zurückgegangen, und 2016 wurde die Ein
Am 12. Januar veröffentlichte der Guardian einen Artikel über den Wissenschaftler und Nobelpreisträger von 2022, Svante Pääbo. Ihm wird nachgesagt, die Geschichte der Menschheit neu geschrieben zu haben. Pääbo hat geschafft, was einst als unmöglich galt: Ihm gelang die Sequenzierung des Neandertaler-Genoms aus extrahierter prähistorischer DNA.
Seine Studien begründeten das wissenschaftliche Gebiet der Paläogenetik. Pääbos Forschungsarbeiten zeigen, dass der Gentransfer zwischen Neandertalern und Homo sapiens vor etwa 70.000 Jahren stattfand. Er geht davon aus, dass 60 bis 70 % des Neandertaler-
Am Donnerstag lehnte die französische Nationalversammlung einen Gesetzentwurf zur Wiedereinführung der Schuluniform-Pflicht ab. Die Debatte begann, nachdem die rechtspopulistische Partei Rassemblement National von Marine Le Pen einen Antrag gestellt hatte, das Tragen von Schuluniformen wieder zur Pflicht zu machen.
Zuvor hatte Frankreichs First Lady Brigitte Macron erklärt, sie persönlich glaube, dass die Einführung einer Schuluniform-Pflicht die soziale Ungleichheit unter französischen Schülern ausgleichen könne. In einem Interview mit der Zeitung Le Parisien sagte Macron, dass sie als Kind
Jana: | Deutschland hat gerade hoffentlich eines der letzten Kapitel der Braunkohle aufgeschlagen. Das Dorf Lützerath muss als eines der letzten Dörfer Deutschlands der Braunkohle weichen. Das sieht der Kompromiss vor, den ausgerechnet unter anderen die grüne Umweltministerin von Nordrhein-Westfalen (NRW) und Wirtschaftsminister Habeck mit dem Energiekonzern RWE ausgehandelt haben, um den Kohleausstieg in Deutschland um acht Jahre auf 2030 vorzuziehen. Das Dorf war das Opfer. Die Bewohner sind schon lange umgesiedelt. Aber Klimaaktivisten aus ganz Deutschland und ganz Europa inklusive Greta Thunberg kamen, um zu protestieren. Sie trafen auf Hundertschaften der Polizei. Jetzt laufen Fernsehbilder durch die deutschen Stuben, die die Grünen wirklich überhaupt nicht gut dastehen lassen. Die Argumente für das Ende Lützeraths sind eigentlich recht schwach, die politischen Kosten hingegen riesengroß. Was hältst du von diesem Deal, Michael? |
Michael: | In Berlin gibt es seit Jahren die Debatte um weniger privaten Autoverkehr. Einige fordern sogar, dass die Hauptstadt komplett autofrei werden soll. Dass es bereits Fortschritte gibt, zeigen zahlreiche neue Fahrradwege und der Abbau von Parkplätzen. Der Lieferverkehr spielte in der Debatte bis jetzt eine untergeordnete Rolle. Doch jetzt kommt der Vorschlag von Seiten der Grünen, dass Pakete mit dem öffentlichen Nahverkehr ausgeliefert werden sollen. Dies sei zum Lachen, schreibt die „BZ“ im Artikel „Grüne wollen Paketzustellung mit der U-Bahn“ vom 9. Januar. Offenbar hätten die Grünen noch nicht viel Berührung mit den Berliner Verkehrsbetrieben gehabt. Sonst wüssten sie, dass die Bahnen schon jetzt meist völlig überfüllt seien. |