Missbrauchsgutachten belastet Ex-Papst Benedikt XVI schwer
3 February 2022
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Jana: | In der katholischen Kirche ist gerade eine Bombe eingeschlagen. Anders kann man das eigentlich nicht bezeichnen. Vor zwei Wochen wurde das Missbrauchsgutachten der Anwaltskanzlei Westphahl, Spilker und Wastl für das Erzbistum München und Freising veröffentlicht, und der Inhalt wird die katholische Kirche in ihren Grundfesten erschüttern. Das 1900 Seiten dicke Gutachten beschuldigt den emeritierten Papst des Fehlverhaltens in vier Fällen und bezichtigt ihn der Falschaussage in mehreren Fällen. Es handelt sich hier um möglicherweise kriminelle Tatbestände, die ein Untersuchungsverfahren der Behörden zur Folge haben könnten. Zumindest theoretisch. In einem Fall ging es um die Anwesenheit in einer Sitzung im Jahre 1980 über den Transfer eines pädophilen Geistlichen von Essen nach München. Benedikt XVI, der mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger heißt, hatte geleugnet, bei der Sitzung anwesend gewesen zu sein. Das ist nach dem Sitzungsprotokoll nachweislich falsch. Benedikt hat das auch mittlerweile zugegeben und sich entschuldigt. Es handele sich um ein Versehen. Laut dem Gutachten gab es im Bistum München und Freising von 1945 bis 2019 MINDESTENS 497 sexuell missbrauchte Kinder und 235 Täter, darunter 173 Priester. Und das sei nur das Hellfeld. Die Dunkelziffer sei kaum vorstellbar. Mittlerweile kommen die Behörden in München dem Ansturm der Bürger, die aus der Kirche austreten wollen, nicht mehr nach. Was sagst du dazu, Michael? |