Jana: | Heute ist Donnerstag, der 16. Januar 2020. Herzlich willkommen zu unserer wöchentlichen Ausgabe von „News in Slow German“! Hallo liebe Hörer! Hallo Michael! |
Michael: | Hallo Jana! Hallo zusammen! |
Jana: | Im ersten Teil des Programms werden wir einige aktuelle Ereignisse diskutieren, die diese Woche Schlagzeilen gemacht haben. Wir beginnen die internationalen Nachrichten mit dem Eingeständnis des Irans, den Ukrainian International Airlines-Flug PS752 am 8. Januar mit einer Rakete abgeschossen zu haben. Anschließend sprechen wir über die Opposition der skandinavischen Länder gegen die Pläne zur Einführung eines EU-weiten Mindestlohns. Weiter geht es mit einer Studie von Forschern des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Starnberg über das selbstlose Verhalten afrikanischer Graupapageien. Und zum Schluss sprechen wir über die Ankündigung von Prinz Harry und seiner Frau Meghan Markle, sich von ihren royalen Pflichten zurückziehen zu wollen. |
Michael: | Klingt gut! Danke, Jana. Weiter geht es dann mit den nationalen Nachrichten in unserem Segment „Trending in Germany“. |
Jana: | Richtig. Diese Woche sprechen wir über die Empörung in ganz Deutschland, die ein lokaler Fernsehsender mit der Ausstrahlung eines satirischen Videos ausgelöst hatte, in dem ein Kinderchor ein Lied mit dem Titel „Meine Oma ist eine Umweltsau“ sang. Außerdem werden wir über die Entscheidung Deutschlands sprechen, nach der Ermordung des iranischen Generals Soleimani die Anzahl der Truppen im Irak zu reduzieren. |
Michael: | Danke, Jana. |
Jana: | Und hier ist unsere erste Nachrichtenstory. |
Der Iran gab bekannt, dass mehrere Personen im Zusammenhang mit dem versehentlichen Abschuss des Ukrainian International Airlines-Fluges PS752 am 8. Januar 2020 festgenommen wurden. Der iranische Präsident Hassan Ruhani kündigte eine gründliche Untersuchung an und sagte, dass es ein „Sondergericht“ geben werde. Alle 176 Menschen an Bord wurden getötet. Bei den Opfern handelt es sich hauptsächlich um iranische und kanadische Staatsbürger. Das Flugzeug war auf dem Weg nach Kiew und wurde kurz nach dem Start in Teheran von einer Rakete abgeschossen.
Die Europäische Kommission hat am vergangenen Dienstag erste Schritte unternommen, um einen gemeinsamen Rahmen für einen europaweiten Mindestlohn in allen 28 Mitgliedsländern zu schaffen. Die Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte sich während ihrer umstrittenen Kandidatur im vergangenen Jahr für einen solchen Mindestlohn ausgesprochen, um sich so die Unterstützung der sozialistischen und libertären Parlamentarier zu sichern. Von der Leyen glaubt, dass ein EU-weiter Mindestlohn dem Braindrain – der Abwanderung von Fachkräften – aus den osteuropäischen Ländern nach Westeuropa entgegenwirk
Laut einer am 9. Januar 2020 in der Zeitschrift Current Biology veröffentlichten Studie hat ein Forscherteam des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Starnberg gezeigt, dass sich afrikanische Graupapageien „selbstlos“ verhalten können. Einem anderen Artgenossen zu helfen, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, wird als „instrumentelle Hilfe“ bezeichnet. Dieses Verhalten wurde bisher nur bei Menschen, Orang-Utans und Bonobos dokumentiert.
In dem Experiment mit acht afrikanischen Graupapageien und sechs Blaukopfaras lernten die Vögel zunächst, Wertmarken gegen eine Leckerei einzutauschen. Das ges
Am 8. Januar kündigten der Herzog und die Herzogin von Sussex über Social Media an, dass sie sich von tragenden Rollen innerhalb der königlichen Familie zurückziehen werden und planen, in Zukunft jedes Jahr einen großen Teil ihrer Zeit außerhalb des Vereinigten Königreichs zu leben. In der Ankündigung hieß es, dass das Paar nach finanzieller Unabhängigkeit strebe, während es das britische Königshaus jedoch weiterhin unterstützen werde. Medienberichten zufolge war das Königshaus von dieser Nachricht überrumpelt worden.
Die Ankündigung von Prinz Harry, dem Sechsten in der Thronfolge, und seiner
Jana: | Die politischen Folgen des sogenannten Umweltsau-Videos nehmen kein Ende. Ich muss gestehen, sowas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt. |
Michael: | Ich auch nicht. Das gibt’s nur in Deutschland! Wirklich nur in Deutschland! |
Jana: | Also, damit unsere Zuhörer wissen, worum es hier geht. Ende Dezember hat ein deutscher Regionalsender, der WDR, ein Video mit einem Kinderchor ins Netz gestellt. Das Lied hatte einen satirischen Text und ging nach der Melodie „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“. Die Hauptzeile des Liedes lautete „Meine Oma ist ‘ne alte Umweltsau“, weil sie mit dem Flugzeug fliegt und Koteletts isst und so weiter. Am Ende des Liedes spricht ein Mädchen das Thunbergzitat „We will not let you get away with this“. Das Lied schlug ein wie eine Atombombe. Die Empörung überschlug sich. Das Video wurde aus dem Netz genommen, der WDR-Chef musste sich entschuldigen. Es gab Demonstrationen, teilweise mit Rechtsradikalen . Es gab Morddrohungen. Ein WDR-Mitarbeiter tweetete, eure Omas seien vielleicht keine Umweltsäue, aber sicherlich Nazisäue. Der Mann hat jetzt Personenschutz. Die Leute sagen, es sei geschmacklos und würde die Generationen gegeneinander aufhetzen. Kinder würden instrumentalisiert, der WDR sei Staatsfunk. Es sei keine Satire, sondern eine Unverschämtheit. Habe ich was ausgelassen? |
Michael: | Nach der Tötung des iranischen Generals Soleimani droht die Situation im Irak zu eskalieren. Auch deutsche Soldaten der Bundeswehr sind dort stationiert. Ihre Mission ist es, irakische und kurdische Sicherheitskräfte auszubilden und sie im Kampf gegen den IS zu unterstützen. Seit dem Vorfall ist die Ausbildungsmission allerdings unterbrochen und die Soldaten durften ihre Lager zunächst nicht verlassen, da das Schutzniveau hochgesetzt wurde. In der Ausgabe der „Schweriner Volkszeitung“ vom 8. Januar 2020 gibt es einen Artikel zu diesem Thema. Unter dem Titel „Bundeswehr fliegt Soldaten aus Irak aus“ wird dort aufgezeigt, wie die Bundesregierung die Situation einschätzt. Die im Irak stationierten Soldaten der Bundeswehr werden teilweise nach Kuwait und Jordanien gebracht, bis sich die Lage entspannt. Oberste Priorität sei es, die Soldaten zu schützen. Man ist sich aber auch einig, dass der Kampf gegen den IS noch nicht entschieden ist und durch die Destabilisierung der Region an Bedeutung gewonnen hat. Die Zeitung mahnt auch, dass man sich diplomatisch verhalten sollte und den Kampf gegen den IS nicht aufgeben dürfe. |