Jana: | Heute ist Donnerstag, der 2. Januar 2020. Herzlich willkommen zu unserer wöchentlichen Ausgabe von „News in Slow German“! Hallo liebe Hörer! Hallo Michael! |
Michael: | Hallo Jana! Hallo zusammen! |
Jana: | Im ersten Teil unseres Programms werden wir uns mit den internationalen Nachrichten befassen, die für diese Episode ausgewählt wurden. Wir beginnen mit einem Rückblick auf einige der wichtigsten Ereignisse des Jahres 2019. Danach sprechen wir über den alarmierenden Anstieg des Antisemitismus in Europa und den USA. Weiter geht es mit der Einführung des „souveränen Internets“ in Russland und dessen Auswirkungen auf die russische Innenpolitik. Und zum Schluss sprechen wir über das Herausschneiden einer Gastszene mit Donald Trump aus dem amerikanischen Film „Kevin allein in New York“ durch den kanadischen Sender CBC, was zu starken Reaktionen bei Präsident Trump und einigen seiner Anhänger führte. |
Michael: | Das kann ich gut verstehen, Jana. Wer will schon gerne, dass seine einzige Szene in einem Film gelöscht wird? |
Jana: | Sehr witzig, Michael. Jetzt zu den deutschen Nachrichten: Diese Woche werden wir in unserer Rubrik „Trending in Germany“ über die Verabschiedung eines neuen Gesetzes durch das Bundeskabinett in Deutschland diskutieren, das im letzten Monat von Gesundheitsminister Jens Spahn eingebracht wurde und alle Konversionstherapien zur „Heilung“ von Homosexualität in Deutschland verbieten soll. Wir beenden unser Programm mit einem Antrag der Partei „Die Grünen“, die 4,000 Kinder und Jugendliche aus einem griechischen Flüchtlingslager in Deutschland aufnehmen wollen. Die Bundesregierung lehnt dies jedoch unter Verweis auf eine gesamteuropäische Lösung ab. |
Michael: | Klingt gut, Jana! |
Jana: | Danke, Michael! Wir beginnen mit den Nachrichten aus aller Welt. |
Das Jahr 2019 begann mit einigen großen politischen Ereignissen auf dem amerikanischen Kontinent. Im Dezember stimmte das US-Repräsentantenhaus für die Amtsenthebung von Präsident Trump. Ende Dezember teilte sich Trump jedoch mit Barack Obama laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup den Titel „Meistbewunderter Mann von 2019“. In Brasilien gab es mit der Wahl von Jair Bolsonaro einen politischen Rechtsruck. Der neue Präsident gilt als Populist und ist ein Bewunderer von US-Präsident Donald Trump. Bolsonaro ist wegen seiner frauenfeindlichen, rassistischen und homophoben Ansichten stark in die Kritik geraten.
2019 gab es eine zunehmende Anzahl von Angriffen auf Juden und von antisemitischen Ausschreitungen in Europa und den USA. Die Mitglieder der jüdischen Gemeinden fühlen sich verängstigt und unsicher. Während die Ausschreitungen in den USA die meisten Todesopfer forderten, war der Anstieg des Antisemitismus in Westeuropa am dramatischsten.
Nach Angaben der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte haben etwa 90 % der in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Österreich, Polen, Schweden, Spanien und Ungarn lebenden Juden den Eindruck, dass der
Russlands Regierung gab letzte Woche bekannt, ein von der restlichen Welt abgekoppeltes Internet landesweit erfolgreich getestet zu haben. Dieses Internet wird auch als „souveränes Runet“ oder „souveränes Internet“ bezeichnet. Details über den Test wurden nicht bekannt, aber Nutzer haben den Wechsel offenbar nicht bemerkt.
Ein „souveränes Internet“ soll es ermöglichen, das russische Netz vom globalen Internet abzukoppeln. Das würde die Menschen in Russland in eine Informationsblase versetzen und der russischen Regierung die Kontrolle über die Informationen geben, die die Bevölkerung erhalten ka
Eine bearbeitete Version des Films „Kevin allein in New York“ mit Macaulay Culkin in der Hauptrolle, die Anfang des Monats vom kanadischen Sender CBC ausgestrahlt wurde, erregte große Aufruhr unter den Anhängern von Präsident Trump. Eine berühmte, sieben Sekunden lange Szene mit einem kurzen Gastauftritt von Donald Trump war herausgeschnitten worden. Die Szene, in der Kevin Donald Trump nach dem Weg fragt, spielt im New York Plaza Hotel. Zu dieser Zeit war Trump der Besitzer des Hotels.
Ein Sprecher von CBC verteidigte den Schnitt und sagte, dass acht Minuten des Films gekürzt wurden, um Platz
Jana: | Endlich einmal eine gute Nachricht! Konversionstherapien, die homosexuelle Menschen „umpolen“ sollen, werden in Deutschland bald der Geschichte angehören. Der Gesundheitsminister Jens Spahn hat dem Bundeskabinett vor ein paar Wochen einen Gesetzentwurf vorgelegt, der solche Therapien künftig strafbar macht. Das Kabinett hat dem Gesetz auch sofort zugestimmt. |
Michael: | Nicht nur das. Das Gesetz wurde von Spahn auch noch kurz vorher verschärft. Jetzt wird eine solche Therapie auch für Teenager verboten sein. |
Jana: | Ja, und das war wichtig, weil solche Therapien eigentlich nur an Jugendlichen vorgenommen werden und unglaubliches Leid an Körper und Seele verursachen. Ein Verstoß gegen dieses Gesetz soll strafrechtlich geahndet werden. Bis zu ein Jahr Gefängnis steht auf eine Zuwiderhandlung. Selbst das Werben für, das Anbieten oder die Vermittlung einer solchen Therapie wird mit Bußgeldern bis zu 30.000 Euro geahndet werden. Es wird vermutet, dass es in Deutschland bisher an die 2.000 Konversionsversuche pro Jahr gibt. Das ist zwar weniger als in manchen anderen Ländern, aber immer noch eine Menge. |
Jana: | Auf der griechischen Insel Lesbos sind siebzehntausend Flüchtlinge im Lager Moria untergebracht. Eigentlich gibt es dort nur dreitausend Plätze. Die Menschen dort leben in überfüllten Containern, durchnässten Zelten und ohne Heizung - manche sogar unter freiem Himmel. Darunter sind auch viertausend Kinder und Jugendliche, die dort ohne ihre Eltern festsitzen. Die „Zeit“ berichtet in dem Artikel „Not-Aufnahme“ in der Ausgabe 1/2020 über den Vorschlag eines Politikers der „Grünen“, der diese Kinder nach Deutschland holen will. Laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen stammen sie vor allem aus Afghanistan, Syrien und Pakistan. Die Bundesregierung lehnt diesen Vorschlag ab, denn im Moment laufen in Brüssel Verhandlungen über eine gemeinsame Asylpolitik der EU-Staaten, und wenn Deutschland nun im Alleingang Flüchtlinge aufnehmen sollte, könnten sich die übrigen EU-Mitgliedstaaten dann eventuell nicht mehr mitverantwortlich für die Verteilung der Flüchtlinge fühlen. Die „Zeit“ bezeichnet den Vorschlag jedoch als humanitäre Nothilfemaßnahme und wertet ihn als Signal dafür, dass die Zustände in Moria von der EU als nicht normal angesehen würden. |