Jana: | Heute ist Donnerstag, der 23. Februar 2023. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres wöchentlichen Programms „News in Slow German“ für Fortgeschrittene! Hallo zusammen! Hallo Robin! |
Robin: | Hallo Jana! Hallo allerseits! |
Jana: | Wir beginnen den ersten Teil unseres Programms mit einigen Nachrichten, die diese Woche Schlagzeilen gemacht haben. Wir widmen unsere ersten beiden Nachrichtenstorys der Situation in der Ukraine, wo es viele neue Entwicklungen gibt. Da morgen, am 24. Februar, der erste Jahrestag der russischen Invasion ist, werden wir darüber sprechen, wie sich die internationale Hilfe im Laufe der Zeit verändert hat. Danach diskutieren wir über die gegensätzlichen Reden zum Krieg in der Ukraine, die der russische Präsident Wladimir Putin und der US-Präsident Joe Biden am Dienstag gehalten haben. Im wissenschaftlichen Teil unseres Programms sprechen wir heute über eine wichtige neue Studie, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde und die zeigt, dass einige Brustkrebspatientinnen, die älter als 65 sind, keine Strahlentherapie brauchen. Und wir beenden unseren ersten Teil mit den 73. Internationalen Filmfestspielen in Berlin. |
Robin: | Vielen Dank, Jana. Weiter geht es mit dem zweiten Teil unseres Programms, „Trending in Germany“, wo wir heute über einen Eklat an der Staatsoper Hannover sprechen werden. Dort hat der Ballettdirektor letzte Woche bei einer Ballettpremiere das Gesicht einer Kritikerin der Frankfurter Allgemeinen mit Hundekot beschmiert. Und zum Schluss sprechen wir über die Debatte um die Wehrpflicht, die in Deutschland immer wieder aufs Neue entfacht wird. |
Jana: | Klingt interessant, Robin! Wir wollen mit unserer ersten Nachrichtenstory beginnen. |
Morgen, am 24. Februar, ist der erste Jahrestag des russischen Einmarsches in die Ukraine. Putins Pläne für einen kurzen, siegreichen Krieg sind vor allem aus zwei Gründen gescheitert. Er hat die Entschlossenheit der Ukrainer, sich gegen die Aggression zu wehren, und die Entschlossenheit der internationalen Gemeinschaft, die Ukraine zu unterstützen, stark unterschätzt.
Anfangs stellte der Westen humanitäre Hilfe und Verteidigungswaffen wie Javelins zur Panzerabwehr und Stinger-Raketen zur Luftabwehr zur Verfügung. Die größte Sorge der ukrainischen Verbündeten waren die Drohungen Russlands, Atom
Am Dienstag hielten die Präsidenten der USA und Russlands gegensätzliche Ansprachen zum Krieg in der Ukraine. Beide hatten in den Tagen zuvor für reichlich Spekulationen gesorgt. Einige Beobachter hatten von Putin die Ankündigung drastischer Maßnahmen erwartet – von einer Mobilisierung bis hin zu weiteren Annexionen oder sogar einer formellen Kriegserklärung.
Stattdessen wiederholte Putin die gleiche Reihe von Vorwürfen gegen den Westen und falsche Behauptungen über eine Nazi-Regierung in Kiew. Er beschuldigte den Westen sogar, Pädophilie zur Norm zu machen. Er behauptete erneut, der Westen und
Am 16. Februar wurde im New England Journal of Medicine eine neue Studie veröffentlicht. Sie richtet sich an Frauen mit kleinen hormonrezeptor-positiven Brustkrebstumoren. Nach der Operation können die Patientinnen auf eine Strahlentherapie verzichten, ohne dass sich dies negativ auf ihr Überleben auswirkt. Allerdings müssen sie dann fünf Jahre lang eine Hormonbehandlung erhalten.
Die Studie wurde in Großbritannien, Griechenland, Australien und Serbien mit 1,326 Brustkrebspatientinnen im Alter von mindestens 65 Jahren durchgeführt. 658 der Frauen wurden nach dem Zufallsprinzip für eine Strahlen
Die Internationalen Filmfestspiele Berlin, kurz Berlinale, wurden am vergangenen Donnerstag mit einer Live-Videoansprache des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij eröffnet. Die Eröffnungsgala war ein klares Bekenntnis zur Unterstützung der Ukraine. Der ukrainische Präsident erhielt stehende Ovationen, als er auf der Leinwand erschien.
Die Berlinale hat ihre politische Einstellung und ihr Engagement für aktuelle Ereignisse schon immer sehr deutlich gezeigt. Wie erwartet, standen Russlands Krieg gegen die Ukraine und die anhaltenden Inhaftierungen und Hinrichtungen iranischer Demonstrante
Jana: | Letzte Woche kam es zu einem Eklat an der Staatsoper Hannover. Der mehrfach ausgezeichnete Chefchoreograph und Direktor der Staatsoper Hannover, Marco Goecke, attackierte eine Tanzkritikerin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung namens Wiebke Hüster erst verbal und dann physisch, in dem er ihr den Hundekot seines Dackels ins Gesicht schmierte. Goecke wollte sich zunächst nicht entschuldigen, tat es dann aber einen Tag später in einem Interview mit dem NDR doch, allerdings nur halbherzig. Er könne Kritik verkraften, aber die „Vernichtungskritik“ von Hüster sei seit 20 Jahren übermäßig und persönlich gewesen. Da sei ihm einfach der Kragen geplatzt. Er sagte, kein hart arbeitender Mensch würde sich sowas auf Dauer gefallen lassen. Die Staatsoper hat ihn suspendiert, ihm Hausverbot erteilt und ihn schließlich gefeuert. Die polizeilichen Ermittlungen wegen Beleidigung und Körperverletzung laufen. Die Tat hat weit und breit Entsetzen ausgelöst. Was ist dein Fazit, lieber Robin? |
Robin: | In Deutschland scheint es ein Thema zu geben, bei dem es keine Einigkeit gibt und das deshalb immer mal wieder in den Medien auftaucht: die Wehrpflicht. Der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius fordert, dass sie wieder eingesetzt wird und dass junge Männer und Frauen nach ihrer Schulzeit erstmal zur Bundeswehr gehen oder einen Dienst im sozialen Bereich absolvieren. Die Zeitung „nd“, die politisch eher links einzuordnen ist, scheint diesen Vorschlag nicht ernst zu nehmen und nimmt ihn im Artikel „Wertvoll wie Panzerschokolade“ vom 10. Februar in einer satirischen und sarkastischen Art und Weise auf die Schippe. Die Armee hätte noch niemandem geschadet, es sei denn, er hat alle Gliedmaßen in einem Schützengraben verloren. Außerdem sei die Wehrpflicht nicht vor dem Berufseinstieg, sondern nach dem Berufsausstieg sinnvoll. |