Hanna: | Heute ist Donnerstag, der 10. August 2023. Willkommen zu einer neuen Folge unseres wöchentlichen Programms „News in Slow German“ für Fortgeschrittene! Hallo zusammen! Hallo Michael! |
Michael: | Hallo Hanna! Hallo liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! |
Hanna: | Wir beginnen den ersten Teil unseres Programms mit einem Rückblick auf einige aktuelle Ereignisse. Als Erstes werden wir über den Putsch in Niger und seine Implikationen für die wachsende Instabilität in der Sahelzone diskutieren. Danach sprechen wir über die laufende Aktion der Ukraine, sowjetische und russische Symbole aus öffentlichen Bereichen zu entfernen. Dazu zählt auch der Austausch von Symbolen auf Denkmälern und die Änderung von Straßennamen. In unserem Abschnitt über Wissenschaft und Technologie werden wir heute über die menschliche Fähigkeit sprechen, KI-generierte Audio-Deepfakes zuverlässig zu erkennen. Und zum Schluss befassen wir uns mit dem Phänomen der „Fast Fashion“ und diskutieren, was das ist, und welche globalen Auswirkungen es hat. |
Michael: | Bei „Fast Fashion“ geht es darum, billige, trendige Kleidung schnell herzustellen und sie dann nach ein paar Mal Tragen wegzuwerfen, oder? |
Hanna: | Das stimmt, Michael. Es steht im Widerspruch zu dem, was wir früher, als ich ein Kind war, geschätzt haben – hochwertige Kleidung, die lange hält. Wir werden gleich darüber sprechen. Jetzt kommen wir zur Ankündigung für den zweiten Teil unseres Programms: „Trending in Germany“. Worüber werden wir diese Woche sprechen, Michael? |
Michael: | Wir werden über Martin Walser sprechen, einen der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Er ist jetzt im Alter von 96 Jahren gestorben. Wir sprechen außerdem über die Schließung des beliebten Rewe-Supermarkts an der Warschauer Straße in Berlin. Das Gebäude wird abgerissen. Manche trauern um diesen besonderen Ort, andere freuen sich auf etwas Neues. |
Hanna: | Vielen Dank, Michael. Dann wollen wir jetzt beginnen. Los geht's! |
Am 26. Juli wurde der Präsident von Niger, Mohamed Bazoum, durch einen Putsch abgesetzt. General Abdourahmane Tchiani, Befehlshaber der Präsidentengarde, erklärte sich anschließend zum neuen Staatschef. Dies ist nach Mali, Burkina Faso und Guinea der vierte Putsch in der Sahelzone in den letzten Jahren, was die europäische Unterstützung in der Region weiter kompliziert.
Seit 2014 hat die EU über verschiedene Kanäle und mit unterschiedlichem Erfolg schätzungsweise 30 Milliarden Euro für Sicherheitsmaßnahmen, humanitäre Hilfe und Kooperationsprojekte in der Sahelzone bereitgestellt. Frankreich wa
Am vergangenen Sonntag haben die ukrainischen Behörden das massive Schild der Mutter-Heimat-Statue in Kiew umgestaltet. Das 42 Jahre alte sowjetische Symbol von Hammer und Sichel wurde durch das Staatswappen der Ukraine, den Dreizack, ersetzt. Das Denkmal überragt Kiew seit 1981 und symbolisiert den Triumph der UdSSR über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg.
Seit mehr als zehn Jahren ist die Ukraine dabei, die sowjetische Ikonografie zu ersetzen. 2015 verbot sie Flaggen, Symbole, Bilder, Hymnen und Straßen- oder Städtenamen, die mit der Sowjetunion assoziiert sind. Statuen von Lenin und ander
In der Fachzeitschrift PLOS One wurde eine interessante Studie veröffentlicht, die von Forschern am University College London durchgeführt wurde. Diese Studie hat die Fähigkeit von Menschen untersucht, Sprache zu erkennen, die durch künstliche Intelligenz (KI) generiert wurde. Dazu wurden aus zwei öffentlichen englischen und chinesischen Sprach-Datensätzen 50 Deepfakes generiert.
Deepfakes werden von künstlicher Intelligenz erstellt, um die Stimme oder das Aussehen einer realen Person nachzuahmen. 529 Studienteilnehmer wurden gebeten, die echten von den KI-Sprachproben zu unterscheiden. Sie war
Die EU versucht, gegen die negativen Auswirkungen der sogenannten „Fast Fashion“ vorzugehen. Darunter versteht man billige, trendige Kleidung, die sich an der Promikultur orientiert und in kürzester Zeit hergestellt wird. Die Käufer können sich damit so schnell wie möglich mit den neuesten Styles eindecken, die gerade angesagt sind, und sie nach ein paar Mal Tragen wegwerfen.
Die schädlichen Auswirkungen von „Fast Fashion“, wie der Einsturz der Rana-Plaza-Fabrik in Bangladesch und die wachsenden Textildeponien in Chile, Ghana und Nepal, sind allgemein bekannt. Hinzu kommt die Wasserverschmutzun
Hanna: | Wir trauern um Martin Walser, der für mich zur Bundesrepublik gehört wie Konrad Adenauer, Der Spiegel oder die Bratwurst. Er war ohne Zweifel einer der bedeutendsten Schriftsteller der Nachkriegszeit. Für viele war er sogar der wichtigste Autor. Sein Gesamtwerk ist gewaltig. Walser schrieb unermüdlich und mit obsessiver Produktivität bis zu seinem Todestag. Jahr für Jahr legte er bis ins hohe Alter einen Roman vor. Seine Werke handeln häufig von individuellen Menschen, die den Anforderungen an sich selbst oder von anderen nicht gewachsen sind. Das Scheitern am Leben ist eigentlich ein Grundmotiv seiner Werke. Er schrieb auch Theaterstücke und unzählige Aufsätze und Artikel. Allerdings löste er auch viele Kontroversen aus. Der bei weitem größte Eklat folgte auf seine Rede beim Empfang des Friedenspreises des deutschen Buchhandels in der Paulskirche im Jahr 1998. Damals sagte er unter anderem sinngemäß, Auschwitz eigne sich nicht als „Moralkeule“ und löste damit einen Sturm der Entrüstung aus. Ignatz Bubis, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, saß im Publikum und warf Walser später „geistige Brandstiftung“ vor. Hältst du Walser für den größten deutschen Nachkriegsschriftsteller, Michael? |
Michael: | Berlin Friedrichshain ist ein Szene-Bezirk der Hauptstadt, in dem Extreme aufeinandertreffen. Touristen begegnen Alteingesessenen. Spießige Rentner aus dem Osten treffen auf feierlustige Jugendliche aus aller Welt. Obdachlose sitzen bettelnd auf der Warschauer Straße, während Neureiche auf dem Weg in die hippen Cafés und Bars sind. Bis vor Kurzem war hier ein Supermarkt der Kette Rewe, in dem diese Gegensätze hautnah zu erleben waren. Nun wird das Gebäude bald abgerissen. Der Tagesspiegel hat mit dem Artikel „Nicht schön, aber authentisch“ vom 27. Juli einen Nachruf veröffentlicht. Es sei schade um diesen Markt. Obwohl das Einkaufen hier nicht unbedingt Spaß gemacht hätte, wäre es doch authentisch gewesen. Die Bude würde fehlen. Und bald würde hier ein riesiger Gebäudekomplex entstehen. |