Jana: | Heute ist Donnerstag, der 10. September 2020. Herzlich willkommen zu unserer wöchentlichen Ausgabe von „News in Slow German“! Hallo liebe Hörer! Hallo Michael! |
Michael: | Hallo Jana! Hallo zusammen! |
Jana: | Wir beginnen den ersten Teil unseres Programms mit der Meldung des russischen Gesundheitsministeriums am Dienstag, dass die erste Charge des russischen COVID-19-Impfstoffs in Verkehr gebracht wurde, was bei internationalen Experten Sicherheitsbedenken ausgelöst hat. Anschließend sprechen wir über die zunehmenden Spannungen im östlichen Mittelmeerraum, nachdem die Türkei mit Militärübungen vor der Küste Zyperns begonnen hat. Danach wird es um eine von der American Association for Advancement of Science veröffentlichte Studie gehen, die zeigt, dass Raumfahrt zwar die Motorik verbessern, aber auch zu einer Beeinträchtigung des Sehvermögens führen kann. Und zum Abschluss des ersten Teils unseres Programms sprechen wir über die 77. Internationalen Filmfestspiele von Venedig, die vom 2. bis 12. September stattfinden. |
Michael: | Klingt gut, Jana. Worum wird es im zweiten Teil unseres Programms gehen? |
Jana: | In unserer Rubrik „Trending in Germany“ werden wir darüber diskutieren, dass Demonstranten in Berlin während einer Demonstration gegen die COVID-19-Maßnahmen versucht haben, das deutsche Parlamentsgebäude zu stürmen. Die Demonstranten – viele von ihnen rechtsgesinnt – durchbrachen eine Absperrung und drangen auf die Stufen des Reichstagsgebäudes vor, bevor die Polizei sie zurückdrängen konnte. Wir werden außerdem über das Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom Donnerstag sprechen, das ein generelles Kopftuchverbot für Lehrerinnen an Schulen in der Hauptstadt Berlin für verfassungswidrig erklärt hat. |
Michael: | Klingt gut, Jana! Los geht's! |
Jana: | Ja, Michael! Los geht's! |
Am Dienstag gab das russische Gesundheitsministerium in einer Erklärung bekannt, dass die erste Charge des Impfstoffs „Sputnik V“ in den Verkehr gebracht worden sei. Am 11. August hatte Wladimir Putin die Zulassung des in Russland entwickelten Impfstoffs gegen das Coronavirus bekannt gegeben und erklärt, der Impfstoff sei „ziemlich effektiv“ bei der Erzeugung einer stabilen Immunität. Eine der Töchter des russischen Präsidenten soll bereits mit „Sputnik V“ geimpft worden sein.
Die russischen Behörden haben Lehrer und Ärzte als die Risikogruppen ermittelt, die zuerst geimpft werden sollen, noch
Inmitten wachsender Spannungen im östlichen Mittelmeer begann die Türkei am 6. September in der Republik Nordzypern, einem nur von der Türkei anerkannten Staat, mit der Militärübung „Mittelmeersturm“. Anfang August hatte die Türkei mit einer von Militärschiffen begleiteten Erkundung der Gasvorkommen in den Gewässern zwischen Griechenland und Zypern begonnen.
Die Suche der Türkei nach Gas- und Erdölvorkommen in den von Griechenland beanspruchten Gewässern hat die Beziehungen zwischen den beiden NATO-Ländern stark belastet. Um seine Gewässer zu verteidigen, reagierte Griechenland mit Marinemanö
Eine am 4. September von der American Association for Advancement of Science veröffentlichte Studie zeigt, dass die im Weltall herrschende Mikrogravitation, erhöhte Strahlung und soziale Isolation einen Einfluss auf den menschlichen Körper hat. Zu den Folgen der Mikrogravitation gehören eine Umverteilung der Flüssigkeiten im Körper, ein Abbau von Muskeln und Knochenmasse sowie Empfindungsstörungen. Glücklicherweise ist der menschliche Körper in der Lage, sich an neue Umgebungen und Bedingungen anzupassen. Vor allem unser Gehirn ist sehr anpassungsfähig.
Die Forscher verwendeten eine Art Kernsp
Die Filmfestspiele von Venedig sind ein bedeutendes internationales Festival, das jedes Jahr eine Vorschau auf die potenziellen Oscar-Preisträger gibt. In diesem Jahr sind die Filmfestspiele etwas Besonderes, weil sie nach einem Sommer, in dem viele andere große Festivals und Veranstaltungen abgesagt wurden, vom 2. bis 12. September tatsächlich in Venedig stattfinden.
Dieses Jahr ist jedoch in vielerlei Hinsicht besonders. Es wird keine jubelnden Fans in der Nähe des roten Teppichs und keine Warteschlangen an den Kinokassen geben, da man Eintrittskarten nur online reservieren kann. Darüber hina
Jana: | Solche Bilder wollten wir in Deutschland niemals wieder sehen. Grölende rechtsradikale Demonstranten, die während einer Demonstration in Berlin gegen die Corona-Maßnahmen die Stufen des symbolträchtigen Reichstagsgebäudes stürmen. Also genau das Gebäude, dessen Brand die Nazis nutzten, um mit dem Ermächtigungsgesetz die Gewaltherrschaft in Deutschland durchzusetzen. Das Gebäude, dessen transparente Kuppel des Architekten Norman Foster die Transparenz und Stärke der neuen deutschen Demokratie widerspiegeln sollte. Das Gebäude, in dem der Deutsche Bundestag seit der Wiedervereinigung wieder tagt. Die Bilder der verbotenen schwarz-weiß-roten Flagge und der Nazisymbole vor dem Bundestag gingen um die Welt. Ein absoluter Tabubruch. Die deutsche Öffentlichkeit und Presse waren apoplektisch. Wie konnte eine solche Schande passieren? Die Polizei hatte versäumt, während der erst in letzter Minute durch die Gerichte erlaubten Demonstration das wichtigste Gebäude in Berlin zu schützen. Am Ende standen drei Polizisten zwischen dem rechtsradikalen Mob und dem Inneren des Bundestags. |
Michael: | Das Thema „Kopftuchverbot“ an Schulen beschäftigt die deutsche Politik ja schon einige Jahre. Dürfen muslimische Lehrerinnen während des Unterrichts ein Kopftuch tragen? Bei dieser Frage treffen zwei konträre Argumente aufeinander. Dürfen die Lehrerinnen in Deutschland ein Kopftuch tragen und so ihr Recht auf Religionsfreiheit ausüben? Oder sollte es ihnen verboten werden, weil sonst die Pflicht des Staates zur weltanschaulichen Neutralität an Schulen verletzt wird. „Die Zeit“ formuliert es im Artikel „Der falsche Stoff“ vom 3. September so: Ist es intolerant, den Schülerinnen und Schülern eine Lehrerin mit Kopftuch als mögliche positive Identifikationsfigur vorzuenthalten? Oder ist es intolerant, ausgerechnet dieses Identifikationsangebot zu machen, da das Kopftuch für eine frauen- und freiheitsfeindliche Auslegung des Islams steht? Zuletzt hatte das Bundesverfassungsgericht 2015 entschieden – Religionsausübung hat Priorität. In Berlin wurde nun die Bewerbung einer muslimischen Lehrerin für den Schulbetrieb mit Verweis auf das Neutralitätsgesetz abgelehnt. Dieses Gesetz verbietet das Tragen von religiösen Symbolen an Schulen. Die Lehrerin hat geklagt und das Bundesarbeitsgericht gab ihr recht. Doch ist nun alles gut? „Leider nein“ schreibt die Zeitung. Denn der Streit um die Grenzen der Religionsfreiheit sei nun nicht beendet, sondern eröffnet. |