Jana: | Heute ist Donnerstag, der 24. September 2020. Herzlich willkommen zu unserer wöchentlichen Ausgabe von „News in Slow German“! Hallo liebe Hörer! Hallo Michael! |
Michael: | Hallo Jana! Hallo zusammen! |
Jana: | Wir beginnen den ersten Teil unseres Programms mit der Bekanntmachung der Weltgesundheitsorganisation am Montag, mit Impfstoffherstellern zusammenzuarbeiten, um weltweit einen universellen und gleichberechtigten Zugang zu Impfstoffen gegen das Coronavirus zu gewährleisten. Danach sprechen wir über das Leben und das Vermächtnis von Ruth Bader Ginsburg, einer Richterin am Obersten Gerichtshof der USA. Sie ist am Freitag im Alter von 87 Jahren gestorben. Außerdem werden wir über eine Untersuchung sprechen, die zeigt, dass die Kohlendioxid-Emissionen von Plug-In-Hybrid-Elektroautos höher sind, als die offiziellen Testergebnisse gezeigt hatten. Und wir beenden den ersten Teil unseres Programms mit der 30. Verleihung des Ig-Nobelpreises. |
Michael: | Manche unserer Zuhörer wissen vielleicht nicht, worum es bei dieser Preisverleihung geht. Mit dem Ig-Nobelpreis wird jedes Jahr die heitere Seite der Wissenschaft geehrt. Der Preis würdigt Forschungsarbeiten, die „die Menschen erst zum Lachen bringen und dann zum Nachdenken anregen“. |
Jana: | Genau. Vielen Dank, Michael. Weiter geht es nun mit dem zweiten Teil unseres Programms, „Trending in Germany“. In dieser Woche werden wir über die Vereinbarung von CDU und SPD sprechen, insgesamt etwa 1.700 Flüchtlinge aus griechischen Flüchtlingslagern in Deutschland aufzunehmen. Diese Entscheidung wurde getroffen, nachdem ein verheerendes Feuer das Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos zerstört hatte. Außerdem sprechen wir darüber, dass im Juni im Rahmen des Klimapakets eine Reform der Kraftfahrzeugsteuer beschlossen worden war. Die Frage ist, ob dies wirklich zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen auf deutschen Straßen führt. |
Michael: | Klingt gut, Jana! Los geht's! |
Jana: | Ja, Michael! Lass uns beginnen! |
Am 21. September gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekannt, dass sich 170 Länder, die zusammen etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung repräsentieren, zur COVAX-Koalition zusammengeschlossen haben, um Impfstoffe gegen COVID-19 zu erwerben und weltweit gerecht zu verteilen. Die WHO schlägt vor, die Impfstoffe in zwei Phasen zu verteilen. In der ersten Phase würden alle Länder zunächst genug Impfstoff erhalten, um drei Prozent ihrer Bevölkerung impfen zu können.
Es gibt zahlreiche Vorbehalte gegenüber dem Plan der WHO, in erster Linie, dass dieser Ansatz beschlossen wurde, bevor die Eigensc
Ruth Bader Ginsburg, Richterin am Obersten Gerichtshof der USA, Justiz-Ikone, Symbol des Feminismus und nationale Berühmtheit, ist am Freitag, dem 18. September, im Alter von 87 Jahren gestorben. Ginsburg war die zweite Frau, die jemals zur Richterin am höchsten Gericht des Landes benannt wurde.
1956 wurde Ginsburg als eine von neun Frauen von etwa 500 Jura-Studenten an der Harvard Law School aufgenommen und war dort als Frau wiederholt Vorurteilen ausgesetzt. So lud der Dekan einmal alle Studentinnen zum Essen ein und forderte sie auf zu rechtfertigen, warum sie einem Mann den Studienplatz we
Neuen Untersuchungen zufolge, die von der europäischen Organisation „Transport & Environment“ und Greenpeace in Großbritannien durchgeführt und veröffentlicht wurden, stoßen „typische“ Plug-In-Hybrid-Elektrofahrzeuge im Durchschnitt etwa 117 g CO2 pro Kilometer aus. Diese Zahl ist deutlich höher als die offiziellen Testergebnisse von 44 g CO2 pro Kilometer.
Die Analyse von „Transport & Environment“ kommt zu dem Schluss, dass ein Hauptproblem von Plug-In-Hybriden darin besteht, dass viele Besitzer ihr Auto nur selten aufladen und sich auf dessen Benzin- oder Dieselmotor verlassen. Ein weiteres P
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie war die diesjährige Ig-Nobelpreis-Verleihung am 17. September eine 75-minütige, im Voraus aufgezeichnete virtuelle Veranstaltung anstelle des sonst üblichen Live-Events an der Harvard-Universität. Dennoch wurden einige der Traditionen der Veranstaltung beibehalten, darunter die Verleihung der Ig-Nobelpreise durch echte Nobelpreisträger.
Einige Preisträger erregten besondere Aufmerksamkeit in aller Welt: Ein Forscherteam verglich die Geräusche, die Krokodile von sich geben, während sie entweder normale Luft oder mit Helium vermischte Luft einatmeten. Dafür wurde
Jana: | Vor gut zwei Wochen gingen traurige Bilder um die Welt. Das griechische Flüchtlingslager Moria, in dem 12.000 Flüchtlinge – die meisten von ihnen aus Afghanistan, Syrien und Afrika – unter miserablen Bedingungen untergebracht waren, wurde durch einen Brand fast völlig zerstört. Mittlerweile sind sechs Männer, deren Asylanträge abgewiesen worden waren, als tatverdächtige Brandstifter festgenommen worden. Tausende obdachlose Flüchtlinge weigerten sich, in andere Unterkünfte umzuziehen. Sofort brach eine Debatte in Deutschland aus. Die einen verwiesen auf die traurigen Bilder und wollten gleich alle Flüchtlinge aufnehmen, die anderen warnten vor einem deutschen Alleingang und einer neuen Flüchtlingskrise, wie der Katastrophe von 2015, und forderten eine europäische Lösung. Einer Umfrage von YouGov zufolge wollen 47 % der Deutschen die Flüchtlinge aufnehmen. Nur 37 % der Deutschen sind dagegen. 46% aller Deutschen woller allerdings eine europäische Lösung. |
Michael: | Die Bundesregierung hat bereits im Juni dieses Jahres eine Reform der Kraftfahrzeugsteuer beschlossen. Dies geschah im Rahmen des Klimapakets, in dem Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes formuliert wurden. So soll die Kfz-Steuer künftig nach dem Ausstoß von CO2 bemessen werden. Für große Fahrzeuge, die mehr Kohlendioxid ausstoßen, wird demnach eine höhere Steuer fällig. Für kleinere Autos mit sehr geringem Verbrauch oder für Elektroautos bezahlt man unter Umständen sogar gar keine Steuer. Wer sich ein neues Auto kauft, der soll durch diese Steuerreform dazu bewegt werden, sich ein klimafreundliches Fahrzeug zuzulegen. Denn der private PKW-Verkehr ist in Deutschland ein Klimaproblem. Das werde auch so bleiben, schreibt die „Tageszeitung“ am 17. September in dem Artikel „Viel Lärm um fast nichts“. „Die Reform der Kfz-Steuer ist bloße Kosmetik“, schreibt die Zeitung. Denn der Klimazuschlag auf die bisherige Steuer ist so gering, dass für die breite Masse der Autos, die zwischen 116 und 175 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, lediglich 23 Euro mehr pro Jahr fällig werden. Die Reform sei ein Kompromiss und typisch für die große Koalition. Die SPD hätte sich mehr klimapolitische Ambitionen gewünscht. Doch die CDU hat die Autolobby und die Autofahrer im Blick. |