Diana: | Heute ist Donnerstag, der 19. August 2021. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres wöchentlichen Programms „News in Slow German“ für Fortgeschrittene! Hallo zusammen! Hallo Robin! |
Robin: | Hallo Diana! Ein herzliches Willkommen an alle unsere Hörer! |
Diana: | Wir beginnen den ersten Teil unseres Programms mit einer Diskussion über die Generalamnestie, die die Taliban am Dienstag in ganz Afghanistan verkündet haben, nachdem sie am Montag die Hauptstadt Kabul eingenommen hatten. Danach sprechen wir über den diplomatischen Konflikt zwischen Polen und Israel wegen des neuen polnischen Restitutionsgesetzes. Im wissenschaftlichen Teil geht es um eine in der Zeitschrift Science veröffentlichte Studie, die die erstaunliche Lebensreise eines Wollhaarmammuts nachzeichnet, das vor 17.000 Jahren in der Arktis gelebt hat. Und wir beenden den ersten Teil unseres Programms mit der Entschuldigung von Instagram für das Löschen des offiziellen Posters für den neuen Film des spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar, weil es gegen die Regeln der Plattform in Bezug auf Nacktheit verstoßen habe. |
Robin: | Vielen Dank, Diana. Weiter geht es mit der Ankündigung für den zweiten Teil unseres Programms, „Trending in Germany“. Worüber werden wir uns in dieser Woche unterhalten? |
Diana: | Diese Woche sprechen wir über den Mord an einer 34-jährigen Afghanin und Mutter von zwei Kindern in Berlin durch ihren Bruder wegen ihres westlichen Lebensstils. Es gibt eine Debatte darüber, ob ein solcher Mord „Ehrenmord“ oder „Femizid“ genannt werden sollte. Außerdem diskutieren wir über die Entscheidung des Volkswagen-Konzerns, Currywurst und andere Fleischgerichte von der Speisekarte in der Kantine der Unternehmenszentrale zu streichen. Und Currywurst hat bei VW eine lange Tradition. |
Robin: | Klingt interessant, Diana. Los geht‘s! |
Diana: | Okay, Robin. Los geht‘s! |
Nur vier Monate nachdem Präsident Biden den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan angekündigt hatte, haben die Taliban Kabul eingenommen. Am Montag waren die Taliban in die Hauptstadt einmarschiert, am Dienstag verkündeten sie eine Generalamnestie und forderten Frauen auf, sich an der Regierung zu beteiligen.
Dieser Schritt signalisiert eine deutliche Abkehr von der brutalen Taliban-Herrschaft Mitte der 1990er Jahre. Die Taliban patrouillieren jetzt in den Straßen, es gab jedoch keine nennenswerten Berichte über Übergriffe oder Kämpfe in Kabul. Viele Einwohner verlassen jedoch nicht ihre Häuser,
Am Samstag hat Polen ein umstrittenes Gesetz verabschiedet, das die Ansprüche auf die Rückgabe von Eigentum im Zusammenhang mit dem Holocaust einschränkt. Das neue Gesetz beschränkt die Zeit, die Juden haben, um ihr von den deutschen Nazibesatzern beschlagnahmtes und dann nach dem Krieg von der kommunistischen Regierung in Polen verstaatlichtes Eigentum zurückzufordern.
Als Reaktion darauf rief Israel den Leiter seiner Botschaft aus Polen zurück, während Polen seinen Botschafter in Israel auf unbestimmte Zeit abberief. Der israelische Außenminister hatte dem polnischen Botschafter nahegelegt, s
Letzte Woche wurde in der Zeitschrift Science eine Studie von Wissenschaftlern aus Alaska veröffentlicht, die das Leben eines Wollhaarmammuts verfolgt haben, das vor 17.000 Jahren lebte. Mittels Untersuchung der Isotopen im Stoßzahn des Mammuts sammelten die Wissenschaftler neue Daten. Sie waren in der Lage, die Wanderungen des Tiers und seine Ernährung mit Isotopenkarten der Region abzugleichen.
Mammuts starben vor etwa 10.000 Jahren aus. Evolutionär und geologisch gesehen sind 10.000 Jahre eine sehr kurze Zeit. Deshalb sind auch nicht alle fossilen Überreste von Mammuts versteinert, und ihre
Letzten Montag löschte Instagram eine Poster-Ankündigung für den neuesten Film des berühmten spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar, kurz nachdem sie hochgeladen worden war. Der Film trägt den Titel Madres Paralelas (Parallele Mütter), und das Poster zeigt eine laktierende Brustwarze. Am Mittwoch erklärte Facebook, die Muttergesellschaft von Instagram, dass das Bild gegen die Richtlinien für Nacktheit verstoße.
Das Unternehmen sagte auch, dass Nacktheit im Rahmen eines klaren künstlerischen Kontexts erlaubt sei. Nachdem die Poster für Madres Paralelas dann erneut hochgeladen wurden, durften sie
Diana: | Tja. Shitstorm in Deutschland. Die ganze Angelegenheit fing mit einem Vorfall höchster Tragik an. Eine 34-jährige Afghanin und Mutter zweier Kinder ist in Berlin ermordet worden. In Untersuchungshaft befinden sich ihre zwei Brüder, 22 und 25 Jahre alt, die sich durch den westlichen Lebenswandel ihrer geschiedenen Schwester in ihrer „Ehre“ gekränkt sahen und deshalb im Verdacht stehen, die abgrundtief schlechte Tat verübt zu haben. Jetzt wurde ein Shitstorm losgetreten, wie solche Morde zu bezeichnen sind. Die Integrationsbeauftragte Elke Breitenbach möchte, dass solche Taten „Femizid“ genannt werden. Es ginge nicht um die Herkunft und die Nationalität der Täter, sondern um das Geschlecht der Opfer. CDU-Spitzenkandidat Kai Wegner widersprach vehement. Eine solche Bezeichnung schütze die Täter. Wenn man die religiös-kulturellen Hintergründe solcher Taten bestreite, ließe dies die Opfer im Stich. Dieser Ansicht schloss sich im Großen und Ganzen auch Franziska Giffey, Spitzenkandidatin für die SPD in Berlin, an. Und schon war der Shitstorm losgetreten. Warum ist es wichtig, wie man Dinge benennt, Robin? |
Robin: | Der Verzicht auf Fleisch ist ja seit einigen Jahren ein Thema in Deutschland. Bekanntermaßen ist eine fleischarme Ernährung gesund. Außerdem schont sie das Klima. Allerdings zählt Deutschland zu den Ländern, die einen eher hohen Fleischkonsum pro Kopf haben. Und es gibt zahlreiche deutsche Nationalgerichte, in denen Fleisch der Hauptbestandteil ist. Unter anderem die Curry-Wurst. Sie ist vielleicht sogar das bekannteste deutsche Gericht und steht seit Jahrzehnten auch auf dem Speiseplan der Kantine von Volkswagen in Wolfsburg. Doch damit ist jetzt Schluss. Der Konzern hat mitgeteilt, dass es nach den Werksferien nur noch vegetarische und vegane Gerichte geben wird. Zumindest in der Kantine der Unternehmenszentrale. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ begrüßt diese Entscheidung. Im Artikel „Volkswagen vegetarisch“ vom 9. August schreibt sie, dass der Autokonzern in dieser Hinsicht kein schlechtes Vorbild sei. |