Hanna: | Heute ist Donnerstag, der 6. Januar 2022. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres wöchentlichen Programms „News in Slow German“ für Fortgeschrittene! Hallo zusammen! Hallo Michael! |
Michael: | Hallo Hanna! Hallo zusammen! |
Hanna: | Im ersten Teil unseres Programms werden wir einige Nachrichten besprechen, die diese Woche Schlagzeilen gemacht haben. Wir beginnen mit dem ersten Jahrestag des Sturms auf das US-Kapitol in Washington am 6. Januar. Danach sprechen wir über die Schließung von unabhängigen Medienkanälen in Hongkong, die von der chinesischen Regierung als aufrührerisch angesehen werden. Im wissenschaftlichen Teil unseres Programms diskutieren wir über die Arbeit eines Forscherteams aus Tokio an einem neuen Impfstoff, der die menschliche Lebenserwartung erhöhen könnte. Und zum Schluss sprechen wir über die Entscheidung des russischen Justizministeriums, zwei Mitglieder der feministischen Punkrock-Band Pussy Riot auf die Liste der „ausländischen Agenten“ zu setzen. |
Michael: | Sehr interessant, Hanna! Jetzt geht es weiter mit der Ankündigung für den zweiten Teil unseres Programms, „Trending in Germany“. Wir sprechen über die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, dass in Deutschland eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden muss, die es illegal macht, Behinderte im Falle notwendiger Triage-Entscheidungen zu benachteiligen. Wir werden auch darüber sprechen, dass der neue Agrarminister Cem Özdemir für seine Forderung kritisiert wurde, die Lebensmittelpreise anzuheben. Er argumentiert, dass dies notwendig für den Klimaschutz sei, aber er hat die soziale Komponente nicht berücksichtigt. |
Hanna: | Danke, Michael. Lass uns mit unserer ersten Story beginnen. |
Heute ist der erste Jahrestag der Unruhen und des Sturms auf das US-Kapitol in Washington vom 6. Januar 2021. An diesem Tag sollte eine gemeinsame Sitzung des Kongresses im US-Kapitol stattfinden, um Joe Bidens Wahlsieg zu bestätigen. Zur gleichen Zeit versammelten sich Tausende von Trump-Anhängern in der Nähe des Weißen Hauses zu einer Kundgebung.
Gegen Mittag forderte Trump seine Anhänger auf, „wie die Hölle zu kämpfen“, sonst würden sie „kein Land mehr haben“. Um 13 Uhr begann die gemeinsame Sitzung von Repräsentantenhaus und Senat. Auf der Kundgebung forderte Trump seine Anhänger auf, zum K
Am Montag stellte Citizen News, eine kleine Online-Nachrichtenseite in Hongkong, die Veröffentlichung von Nachrichten ein. Citizen News war bekannt für seine ausführliche Berichterstattung über Lokalpolitik und die Arbeit von Gerichten. Es ist die dritte unabhängige Nachrichtenseite, die in den letzten Monaten geschlossen wurde. Im Sommer letzten Jahres musste Apple Daily, die größte prodemokratische Zeitung Hongkongs, ihren Betrieb einstellen.
Grund für die Schließungen sind angebliche Verstöße gegen das neue Nationale Sicherheitsgesetz. Dieses Gesetz wurde von Peking über Hongkong verhängt. I
Am 15. Dezember berichtete Euronews Next über einen in der Zeitschrift Nature Aging veröffentlichten Artikel, der neue Hoffnung weckt, dass Menschen länger leben können. Forscher in Japan haben erfolgreich einen Impfstoff getestet, der gegen die Zellen des Körpers gerichtet ist, die am Alterungsprozess beteiligt sind.
Nach Angaben der Forscher von der Juntendo-Universität in Tokio konnte der Impfstoff das Fortschreiten des Alterungsprozesses bei älteren Mäusen verlangsamen. Der Impfstoff enthält ein Medikament, das auf ein Protein abzielt, das in alternden Zellen im Fettgewebe und in den Blutge
Am 30. Dezember erweiterte das russische Justizministerium seine Liste der „ausländischen Agenten“. Zwei Mitglieder der Punkband Pussy Riot, ein Schriftsteller und ein Nachrichten-Redakteur wurden in die Liste aufgenommen. Die Liste umfasst damit nun 111 Medienkanäle und Personen. Die meisten von ihnen wurden 2021 aufgenommen, was das letzte Jahr zum schwierigsten Jahr für die Meinungsfreiheit seit der Ära der Sowjetunion macht.
Pussy Riot ist eine feministische regierungskritische Punkrock-Band aus Moskau. Sie wurde 2011 gegründet und wurde 2012 nach einem nicht genehmigten Auftritt in der zen
Hanna: | Das deutsche Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat gesprochen. Der Gesetzgeber in Deutschland muss sich dazu aufraffen, eine gesetzliche Basis zu schaffen, die im Falle einer Knappheit der medizinischen Versorgung Regeln für eine Triage aufstellt. Ob du es glaubst oder nicht, wir stehen seit dem Beginn der Pandemie vor der Möglichkeit, dass Triage einmal notwendig sein wird, aber unser Bundestag hat es nicht für notwendig gehalten, solche Regeln aufzustellen. Das Bundesverfassungsgericht will den Gesetzgeber insbesondere verpflichten, den Schutz behinderter Menschen in einem solchen Szenario zu gewährleisten. Behinderte sollen im Fall einer Triage auf keinen Fall benachteiligt werden. Neun behinderte Menschen sahen ihre Rechte wegen fehlender gesetzlicher Regelungen bedroht, klagten und bekamen Recht. Zwar gibt es in Deutschland Richtlinien der ‘Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin’ (DIVI), in denen der Schutz behinderter Menschen vorgeschrieben ist, aber diese sind nicht verbindlich. Der Grundgedanke der Triage, dass zuerst der Patient behandelt wird, der die größte Überlebenswahrscheinlichkeit hat, wurde vom Gericht nicht angetastet. Allerdings muss sich dieses Prinzip auf akute Krankheiten beziehen. Die Entscheidung ist kontrovers. Viele meinen, die Triage solle den Ärzten überlassen bleiben. Andere sagen, Ärzte sollten hier nicht allein gelassen werden. Der Gesetzgeber müsse sprechen. Was meinst du dazu, Michael? |
Michael: | Die neue Regierung ist seit ein paar Wochen im Amt. Die ersten Minister melden sich zu Wort und fordern Veränderungen in ihrem Bereich. So auch der neue Agrarminister Cem Özdemir von den Grünen. Er fordert höhere Preise für Lebensmittel. Er sagte, dass „Ramschpreise“ Bauernhöfe in den Ruin treiben, mehr Tierwohl verhindern, das Artensterben befördern und das Klima belasten würden. Im Artikel „Versnobte Oberschichtpartei“ vom 27. Dezember meint die „taz“, er habe zwar tendenziell recht, doch wie so oft hätten die Grünen die Armen vergessen. Diese könnten sich die steigenden Lebensmittelpreise schon jetzt nicht mehr leisten. Die Grünen liefen Gefahr, bei ihren Ökoprojekten das Soziale zu vergessen. |