Jana: | Heute ist Donnerstag, der 13. Januar 2022. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres wöchentlichen Programms „News in Slow German“ für Fortgeschrittene! Hallo zusammen! Hallo Michael! |
Michael: | Hallo allerseits, hallo Jana! |
Jana: | Wir beginnen den ersten Teil unseres Programms mit dem dringenden Appell der Vereinten Nationen an die internationale Gemeinschaft, Afghanistan finanziell zu unterstützen. Dann sprechen wir über den zweiten Raketentest Nordkoreas innerhalb von weniger als einer Woche, der am Dienstag stattfand. Im wissenschaftlichen Teil unseres Programms werden wir das Ergebnis einer in der Zeitschrift| Nature veröffentlichten Studie diskutieren, die zeigt, dass Igel antibiotikaresistente Bakterien entwickeln können. Außerdem werden wir uns an den Schauspieler Sidney Poitier erinnern, der als erster schwarzer Schauspieler einen Oscar als bester Darsteller erhielt und am vergangenen Donnerstag im Alter von 94 Jahren gestorben ist. |
Michael: | Sidney Poitier war nicht nur ein erstklassiger Schauspieler, sondern auch ein großartiger Mensch. |
Jana: | Das war er wirklich. Er wurde von allen respektiert und hat viele inspiriert. |
Michael: | Weiter geht es mit der Ankündigung für den zweiten Teil unseres Programms, „Trending in Germany“. Diese Woche werden wir über die Entscheidung der EU diskutieren, Atomstrom UND Erdgas als „grün“ einzustufen. Das hat die Diskussion um die Atomkraft neu entfacht. In unserer zweiten Story geht es darum, dass zu besonderen Anlässen Redner in den Deutschen Bundestag eingeladen werden, um vor den Abgeordneten zu sprechen. Es gibt eine Debatte, ob wir Poesie im Bundestag brauchen. |
Jana: | Danke, Michael. Lass uns mit unserer ersten Story beginnen. |
Am Dienstag haben die Vereinten Nationen den bisher größten Aufruf zur finanziellen Hilfe für ein einzelnes Land gestartet. Sie bitten die internationale Gemeinschaft um mehr als 4,4 Milliarden Euro, um Afghanistan zu helfen. Die Vereinten Nationen hoffen, damit den Zusammenbruch der Grundversorgung im Land zu verhindern.
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit der Machtübernahme durch die Taliban im vergangenen Jahr rund 22 Millionen Menschen in Afghanistan auf Hilfe angewiesen. Weitere 5,7 Millionen Flüchtlinge aus Afghanistan benötigen Hilfe außerhalb ihres Landes. Die UNO schätzt, das
Am Dienstag schoss Nordkorea eine weitere ballistische Rakete ins Meer östlich der koreanischen Halbinsel. Es war der zweite Raketenstart innerhalb einer Woche. Diese Starts folgen auf eine Reihe von Waffentests im Jahr 2021. Trotz der selbst verhängten Pandemie-Sperre baut Nordkorea seine militärischen Kapazitäten weiter aus.
Nach Angaben Südkoreas wurde die Rakete aus einem Gebiet nahe der nordkoreanischen Grenze zu China abgefeuert. Sie legte eine Strecke von mehr als 700 Kilometern zurück und landete im Meer zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan. Die am Dienstag gestartete Rakete wa
Am 5. Januar veröffentlichte die Zeitschrift Nature eine Studie, die zeigt, wie Igel ein antibiotikaresistentes Bakterium entwickelt haben. Das betreffende Bakterium wurde zuerst bei Milchkühen gefunden. Es wurde daher angenommen, dass der Einsatz von Antibiotika in Milchviehbetrieben die Ursache für die Entwicklung der Resistenz war. Die neue Studie weist jedoch auf eine natürliche Evolution des Bakterienstammes hin.
Ein Team von Biologen und Wildtierexperten untersuchte Nutztiere und wild lebende Tiere und entdeckte, dass das Bakterium auch bei Igeln vorkommt. Den Forschern fiel auf, dass ein
Am vergangenen Donnerstag ist Sidney Poitier im Alter von 94 Jahren in seinem Haus in Los Angeles gestorben. Er war der erste schwarze Schauspieler, der einen Oscar in der Kategorie Bester Darsteller gewann. Poitier erhielt den Preis 1963 für den Film „Lilien auf dem Felde“. Er erlangte Ruhm und Bekanntheit in einer Zeit, als die Bürgerrechtsbewegung aufkam.
Sidney Poitier wurde in Miami geboren, verbrachte seine Kindheit aber auf den Bahamas. Als er 16 Jahre alt war, zog er nach New York, wo er als Tellerwäscher arbeitete. 1943 meldete er sich zum US-Militär, wurde aber 1945 entlassen. Kurz da
Jana: | Pünktlich zum Jahreswechsel hat die EU an Silvester einen richtigen Knaller losgelassen. Sie hat vorgeschlagen, dass Atomkraft und fossiles Erdgas unter gewissen Auflagen von nun an als „grüne Technologien“ eingestuft werden sollen, was einer indirekten Förderung dieser Technologien gleichkommt. Seit Jahren schwelt dieser Konflikt zwischen Frankreich und Deutschland. Frankreich will mit der CO2-freien Stromerzeugung seiner Atomkraftwerke den Klimawandel bekämpfen. Deutschland benötigt dringend Erdgas, weil es die Atomkraftwerke abschalten will und die Energiegewinnung durch erneuerbare Energien wie Wind und Solar einfach noch nicht ausreicht. |
Michael: | Im deutschen Bundestag ist es Tradition, dass zu besonderen Anlässen Schriftsteller oder Redner in das Parlament eingeladen werden. Das literarische Wort von Gästen gehört genauso dazu wie die Reden der Parlamentarier selbst. Nun kommt der Vorschlag, das Amt eines Parlamentsdichters zu erschaffen. Das ist nichts Neues; in Kanada gibt es diese Position bereits seit 2001. Damit wird die britische Tradition eines Hofdichters fortgesetzt. Der Vorschlag aus den Reihen des deutschen Parlaments umfasst aber auch, dass dieses Amt so divers wie möglich gestaltet werden soll. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ fragt im Artikel „Diverse Politdichtung“ vom 4. Januar, was dieser Vorschlag taugt. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Vorstellung von Parlamentsdichtung zwar reizvoll sei, dass sie aber nicht von vornherein selbstverständlich von einer Identitätspolitik geprägt sein sollte. |