Jana: | Heute ist Donnerstag, der 10. März 2022. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres wöchentlichen Programms „News in Slow German“ für Fortgeschrittene! Hallo zusammen! Hallo Michael. |
Michael: | Hallo Jana! Hallo zusammen! |
Jana: | Im ersten Teil unseres Programms werden wir einige Nachrichten diskutieren, die diese Woche Schlagzeilen gemacht haben. Die ersten beiden Storys sind wieder dem Krieg in der Ukraine gewidmet und der humanitären Krise, die dieser Konflikt verursacht. Wir beginnen mit der von Russland angekündigten Öffnung mehrerer humanitärer Korridore nach Russland und Belarus. Dann werden wir über die Ankunft von über zwei Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine in Europa sprechen. Im wissenschaftlichen Teil unseres Programms diskutieren wir heute über eine Studie, die zeigt, dass hohe Dopaminkonzentrationen Mäuse in einen Traumschlaf versetzen. Und zum Schluss werden wir über die Entscheidung mehrerer Orchester und Opernhäuser in Europa und den USA sprechen, ihre Verbindungen zu einigen prominenten russischen Musikern zu beenden. |
Michael: | Vielen Dank, Jana. Jetzt geht es weiter mit der Ankündigung für den zweiten Teil unseres Programms, „Trending in Germany“. Diese Woche werden wir über Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder sprechen, der auch nach dem Beginn des Einmarsches von Russland in die Ukraine seine leitenden Posten beim russischen Öl-Riesen Rosneft und bei den Pipelines Nord Stream I und II nicht niederlegen will. Das könnte Konsequenzen für ihn haben. Wir werden auch darüber diskutieren, ob die Wehrpflicht in Deutschland wieder eingeführt werden sollte. Sie wurde im Jahr 2011 ausgesetzt. |
Jana: | Interessante Themen, Michael! Wir wollen mit unserer ersten internationalen Nachrichtenstory beginnen. |
Der blutige Krieg Russlands in der Ukraine geht weiter. Über zwei Millionen Menschen haben die Ukraine verlassen. Viele Millionen Ukrainer sitzen in Städten fest, die dauerhaft von russischer Artillerie und Raketen beschossen werden. Das Rote Kreuz, die Ukraine und Russland arbeiten gemeinsam an der Einrichtung humanitärer Korridore, um die Evakuierung der Zivilbevölkerung zu ermöglichen.
Humanitäre Korridore werden eingerichtet, wenn Zivilisten in einem Kriegsgebiet gefangen sind. Damit die Korridore funktionieren und Menschen evakuiert werden können, müssen die Kriegshandlungen für eine besti
Nach Angaben des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge, Filippo Grandi, hat der Zustrom von Flüchtlingen aus der Ukraine die Zwei-Millionen-Grenze überschritten. Bei den Flüchtlingen handelt es sich fast ausschließlich um Frauen, Kinder und ältere Menschen. Grandi erklärte, er habe in seiner gesamten Laufbahn noch nie so hohe Zahlen gesehen.
Die meisten Flüchtlinge fliehen nach Polen, Moldau und in andere Nachbarländer. Ein großer Teil der Menschen reist in Länder, in denen sie Freunde oder Familienangehörige haben. Polen hat die bei weitem größte Zahl von Flüchtlingen aufgenommen. Nach Angaben der
Am 3. März veröffentlichte die Zeitschrift Science eine faszinierende Studie. Wissenschaftler verfolgten die Wirkung von Dopamin in den Gehirnen von Mäusen. Dopamin ist ein Neurotransmitter. Der Studie zufolge versetzt ein Dopaminschub Mäuse in die Traumphase des Schlafes. Diese Phase ist als REM-Schlaf oder Rapid Eye Movement bekannt. Beim Menschen ist es die Phase, in der wir lebhafte Träume erleben.
Wenn Menschen schlafen, wechseln sie zwischen REM- und Nicht-REM-Schlafphasen. Was die Übergänge zwischen den Phasen auslöst, ist jedoch ein Rätsel. Diese neue Forschung zeigt einen möglichen Aus
In der vergangenen Woche haben mehrere Orchester und Opernhäuser in Europa und den USA ihre Verbindungen zu prominenten russischen Musikern abgebrochen. Der Schritt war eine Reaktion auf die Invasion Russlands in der Ukraine. Die öffentliche Empörung führte dazu, dass von Waleri Gergijew und Anna Netrebko Stellungnahmen zu Putins Krieg in der Ukraine verlangt wurde.
Die Opernsängerin Anna Netrebko erklärte schließlich, sie sei gegen den Krieg. Sie forderte Russland auf, ihn zu beenden. Aber sie hat Putin, der den Krieg autorisiert hat, nicht dafür verurteilt. Daraufhin hat die New Yorker Metro
Jana: | Seit Wochen sind wir nun Zeugen des fürchterlichen, unprovozierten und unentschuldbaren Angriffs Russlands auf die Ukraine. Die Toten in der Zivilbevölkerung mehren sich, unter ihnen viele Kinder, und die Verluste in den ukrainischen und russischen Verbänden nehmen drastisch zu. Russland hat sich menschenverachtender Kriegsverbrechen schuldig gemacht und steht auch im Verdacht, sogenannte Vakuum-Bomben eingesetzt zu haben, die nach der Genfer Konvention verboten sind. Umso mehr irritiert das Verhalten unseres Ex-Bundeskanzlers Gerhard Schröder. Dieser ist nach eigenen Angaben ein intimer Freund Putins und hat diesen auch schon mal als „lupenreinen Demokraten“ bezeichnet. Diese Äußerungen sind nun untragbar und unerträglich geworden. Schröder sitzt im Aufsichtsrat des russischen Öl-Riesen Rosneft, wurde für einen solchen Posten für Gazprom nominiert und hat Führungspositionen bei Nord Stream I und II. Schröder hat den Krieg zwar verurteilt, hat sich bisher aber geweigert, diese Posten niederzulegen. Vor ein paar Wochen noch hatte sich Schröder über Leute lustig gemacht, die an eine Invasion der Russen glaubten und hatte das angebliche „Säbelrasseln“ der Ukraine auf das Schärfste verurteilt. Jetzt hagelt es Konsequenzen von allen Seiten. Bist du ein Fan Schröders, Michael? |
Michael: | Im Zuge der aktuellen weltpolitischen Lage spricht man in Deutschland von einer „Zeitenwende“. Diese betrifft mehrere Bereiche, unter anderem auch die Wehrpflicht. Seit 2011 ist sie ausgesetzt. Sie besteht also weiterhin, in Friedenszeiten werden aber keine Wehrpflichtigen mehr eingezogen. Das soll sich nach Ansicht einiger jedoch ändern. Die Begründung ist, dass die Bundeswehr im Angesicht der aktuellen Krise wieder die Verteidigung der Landesgrenzen als Hauptaufgabe habe. Zuvor hatte sie hauptsächlich Auslandseinsätze bestritten. Verbunden mit einer Wehrpflicht ist auch ein Ersatzdienst im sozialen Bereich für alle diejenigen, die nicht an der Waffe dienen wollen. Die Idee vom „Wehr- und Pflichtdienst“ solle schnell wieder in den Schubladen verschwinden, meint die Zeitung „nd“ im Artikel „Vom Pflichtdienst zum Politikum“ vom 1. März. Notdürftig ausgebildete Laiensoldatinnen und -soldaten mit Aufgaben, die letztlich dann doch niemand braucht, würden bei der Landesverteidigung nicht helfen. |