Jana: | Heute ist Donnerstag, der 23. Juni 2022. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres wöchentlichen Programms „News in Slow German“ für Fortgeschrittene! Hallo zusammen! Hallo Michael. |
Michael: | Hallo Jana! Hallo zusammen! |
Jana: | Wir beginnen unser Programm mit einigen Nachrichten, die diese Woche Schlagzeilen gemacht haben. In unserer ersten Story werden wir die Inflationsrate in der Eurozone besprechen, die im Mai 8,1 % erreicht hat. Danach sprechen wir über die Entscheidung des russischen Journalisten Dmitri Muratow, seine Nobelpreismedaille für 98,3 Millionen Euro zu versteigern, um ukrainischen Flüchtlingskindern zu helfen. In unserem wissenschaftlichen Teil werden wir diskutieren, wie leuchtende Farben und Pflanzen die Moral steigern können. Das wurde in einer neuen französischen Studie gezeigt. Und zum Schluss sprechen wir über ein interessantes neues Exponat im Penis-Museum in Reykjavik in Island. |
Michael: | Vielen Dank, Jana. Jetzt geht es weiter mit der Ankündigung für den zweiten Teil unseres Programms, „Trending in Germany“. Wir werden das Urteil des Bundesgerichtshofs diskutieren, laut dem das antisemitische und beleidigende „Judensau“-Relief an der Fassade der Stadtkirche in Wittenberg bleiben darf. Die Kirchengemeinde hatte das Schandmal 1988 durch die Anbringung einer Gedenktafel in ein Mahnmal verwandelt. Außerdem sprechen wir über den Vorschlag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, einen Pflichtdienst im sozialen Bereich für junge Leute einzuführen. Obwohl die Mehrheit der Deutschen diesen Vorschlag ablehnt, gibt es auch Argumente dafür. |
Jana: | Ausgezeichnet, Michael! Wir wollen mit unserer ersten Nachrichtenstory beginnen. |
Am vergangenen Dienstag hat das europäische Statistikamt Eurostat die vorläufigen Inflationszahlen für den Monat Mai veröffentlicht. Im vergangenen Monat stieg die Inflation in der Eurozone auf 8,1%. Damit übertraf sie die im April verzeichnete Inflationsrate von 7,4 % und lag über der für Mai erwarteten Rate von 7,8 %.
In ganz Europa wurde der Rekordanstieg der Verbraucherpreise durch den drastischen Anstieg der Energiekosten um 39,2 % verursacht. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabakwaren stiegen um 7,5 %. Eurostat zufolge stieg die Inflation jedoch auch ohne Einbeziehung der gestie
Am Montagabend wurde die Friedensnobelpreis-Medaille, die der russische Journalist Dmitri Muratow 2021 erhalten hatte, für 98,3 Millionen Euro (103,5 Millionen Dollar) versteigert. Nach Angaben eines Sprechers des Auktionshauses Heritage Auctions, das die Auktion abwickelte, wurde die Medaille von einem anonymen Bieter erworben.
Dmitri Muratow ist der ehemalige Chefredakteur der unabhängigen russischen Zeitung „Nowaja Gaseta“. Er musste die Herausgabe der Zeitung im März 2022 einstellen, nachdem Russland nach dem Einmarsch in die Ukraine strenge Zensurbestimmungen eingeführt hatte. Russland ver
Am vergangenen Freitag wurde in der Zeitschrift Frontiers in Virtual Reality eine neue Studie über Stadtplanung veröffentlicht. Forscher von der Universität Lille in Frankreich haben untersucht, wie Menschen auf Veränderungen in der Stadtlandschaft reagieren. 36 Studienteilnehmer trugen Virtual-Reality-Headsets und gingen damit in einem Labor spazieren, während die Forscher ihre virtuelle Umgebung veränderten.
Die Forscher stellten fest, dass die Studienteilnehmer langsamer liefen und dass sich ihre Herzfrequenz erhöhte, wenn sie Grünflächen in ihrer städtischen Umgebung sahen. Außerdem hielten
Die Sammlung des Penis-Museums in Reykjavik zeigt jetzt stolz einen Gipsabguss des erigierten Penis des legendären Rockgitarristen Jimi Hendrix. Er wurde von seiner Schöpferin, Cynthia „Plaster Caster“, gestiftet. Cynthia Albritton war berühmt dafür, dass sie in den späten 1960er Jahren die Penisse von etwa 50 berühmten Musikern gegossen hat. Sie ist im April verstorben.
Das Penis-Museum in Island wurde 1997 von Sigurður Hjartarson gegründet. Ursprünglich enthielt es nur 62 Exemplare, jetzt sind es rund 400. Es ist das einzige Museum der Welt, das ganz dem Penis gewidmet ist.
Die Sammlung umfas
Jana: | Endlich. Der Bundesgerichtshof hat vorige Woche Dienstag ein Machtwort gesprochen. Seit Jahren streiten wir uns über das sogenannte „Judensau“-Relief an der Südfassade der Stadtkirche in Wittenberg. Das ist Martin Luthers Kirche, und diese zieht natürlich Touristen aus aller Welt an. Sogenannte „Judensau“-Darstellungen waren im Mittelalter seit dem 13. Jahrhundert unglaublich populär und befinden sich als Stein-Reliefs in mindestens 30 Kirchen und anderen Orten in ganz Deutschland. Es gibt zum Beispiel eine im Erfurter Dom und sogar eine im Kölner Dom. Diese Darstellungen triefen vor Antisemitismus und hatten den Zweck, Juden zu verhöhnen, auszugrenzen und zu bedrohen. Die Darstellung an der Stadtkirche ist besonders schlimm. Dargestellt werden unter anderem zwei Juden, die an den Zitzen eines Schweins saugen. Ein Rabbiner schaut dem Schwein in den After. |
Michael: | Von Seiten des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier kam der Vorschlag, eine Dienstpflicht im sozialen Bereich für junge Menschen einzuführen. Bevor Schulabgänger also auf die Uni oder in eine Ausbildung gehen, sollen sie erstmal in Kitas, Pflegeheimen oder Einrichtungen für Behinderte arbeiten. Das stößt bei der Mehrheit auf Kritik. Das Hauptargument ist der unangemessene Eingriff in die Freiheit der jungen Menschen, den ein Pflichtdienst mit sich bringen würde. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ findet aber auch Gründe, die dafür sprechen. Dem einen oder anderen Akademikerkind würde es nicht schaden, sich auch mal die Finger für andere schmutzig zu machen. Und wer ein paar Monate in Heimen oder Kitas verbringe, bekomme zwangsläufig ein Bewusstsein dafür, dass sich gesellschaftliche Aufgaben nicht von allein erledigen. Das schreibt die Zeitung im Artikel „Die Jugend in die Pflicht nehmen“ vom 13. Juni. |