Jana: | Heute ist Donnerstag, der 2. November 2023. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres wöchentlichen Programms „News in Slow German“ für Fortgeschrittene! Hallo zusammen! Hallo Michael. |
Michael: | Hallo Jana! Hallo allerseits! |
Jana: | Wir wollen unser Programm mit einem Rückblick auf einige aktuelle Nachrichten beginnen. Als Erstes erörtern wir die Frage, ob es in Israel und im Gazastreifen zu Kriegsverbrechen gekommen ist, und welche Bedenken die UNO hinsichtlich der Verletzung des humanitären Rechts auf beiden Seiten hat. Anschließend sprechen wir über eine derzeit laufende Klage, mit der verhindert werden soll, dass Donald Trump erneut Präsident werden kann. Sechs Wähler aus Colorado argumentieren, dass Trump aufgrund einer Klausel im 14. Zusatzartikel der Verfassung nicht kandidieren darf. Im wissenschaftlichen Teil unseres Programms sprechen wir heute über eine am 25. Oktober in der Zeitschrift PLOS One veröffentlichte Studie, die zeigt, dass Hähne sich selbst im Spiegel erkennen können. Das deutet darauf hin, dass sie intelligenter sind als bisher angenommen. Und zum Schluss diskutieren wir über die Ankündigung der französischen Ministerin für Handel und Kleinunternehmen, Olivia Grégoire, wonach französische Restaurants die Verwendung von Fertiggerichten und Tiefkühlkost offenlegen müssen. Die Ministerin möchte die 2014 eingeführte Kennzeichnung „fait maison“ obligatorisch machen. |
Michael: | Ich stimme Olivia Grégoire zu. Restaurantbesucher sollten wissen, was sie auf ihrem Teller haben und wie es zubereitet wurde. Ich muss zugeben, dass ich enttäuscht davon war, dass nur sehr wenige Restaurants in Frankreich ihre Gerichte frisch vor Ort zubereiten. |
Jana: | Ich war auch von den Zahlen überrascht. Hoffentlich bringt dieses neue Gesetz positive Veränderungen. Jetzt geht es weiter mit dem zweiten Teil unseres Programms, „Trending in Germany“. Worüber werden wir heute sprechen? |
Michael: | Wir sprechen über die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland. Deutschland verliert seit Jahrzehnten Landwirtschaftsflächen an andere Formen der Landnutzung. Eine neue Studie hat nun ausgerechnet, wie viel Land die Landwirtschaft bis 2030 verlieren wird. Außerdem sprechen wir über Gustav Mahler, einen der bedeutendsten Komponisten des späten 19. Jahrhunderts. Seine Sinfonien werden von deutschen Orchestern momentan sehr häufig gespielt. Manche Leute können von seiner Musik nicht genug bekommen, andere wünschen sich eine Pause. |
Jana: | Vielen Dank, Michael. Los geht's! |
Mit der Zuspitzung des Konflikts zwischen Israel und der Hamas rückt die Frage der Kriegsverbrechen immer mehr in den Vordergrund. Alle am Konflikt beteiligten Parteien sind an das so genannte humanitäre Völkerrecht gebunden. Die darunter fallenden Gesetze beruhen auf einem System von Abkommen, Verträgen und Urteilen von Kriegsverbrechertribunalen.
Der zentrale Text des humanitären Völkerrechts basiert auf der Genfer Konvention von 1949, deren Schwerpunkt der Schutz von Nichtkombattanten wie Zivilisten oder Kriegsgefangenen ist. Weitere Gesetze beruhen auf Urteilen internationaler Gerichtshöfe,
Am Montag begann in Denver, Colorado, die Anhörung in einem Gerichtsverfahren gegen Donald Trump. Sechs Wähler aus Colorado haben eine Klage eingereicht, die darauf abzielt, Trump von der Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen 2024 auszuschließen. Die Kläger argumentieren, dass Trump nach Abschnitt 3 des 14. Zusatzartikels der US-Verfassung nicht für das Amt kandidieren darf.
Der Zusatzartikel wurde im Anschluss an den Amerikanischen Bürgerkrieg ratifiziert. Abschnitt 3 sollte verhindern, dass Sezessionisten nach dem erneuten Beitritt der Südstaaten zu den Vereinigten Staaten in frühere Regi
Am 25. Oktober wurde in der Zeitschrift PLOS One eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass Hähne intelligenter sind als ursprünglich angenommen. Forscher der Universität Bonn in Deutschland fanden Beweise dafür, dass Hähne sich selbst im Spiegel erkennen können. Abgesehen von der Notwendigkeit, die Intelligenz dieser Tiere zu überdenken, bedeuten diese Ergebnisse auch, dass sich Hühner möglicherweise ihrer selbst bewusst sind.
Der Spiegeltest zur Selbstwahrnehmung wurde 1970 von dem Psychologen Gordon Gallup eingeführt. Gallup zeigte, dass Schimpansen Farbkleckse auf ihrem Gesicht inspiziert
2014 führte die französische Regierung das Label „fait maison“ für Speisekarten von Restaurants ein. Dieses Label weist darauf hin, dass ein Gericht im Restaurant selbst zubereitet wurde. Derzeit ist die Verwendung des „fait maison“-Labels freiwillig. Am 22. Oktober kündigte die französische Ministerin für Handel und Kleinunternehmen, Olivia Grégoire, jedoch Pläne an, diese Kennzeichnung verpflichtend einzuführen.
Das französische Gaststättengewerbe und verschiedene Restaurantverbände unterstützen den Plan der Regierung, insbesondere angesichts der bevorstehenden Olympischen Spiele 2024 in Pari
Jana: | Seit Jahrzehnten verliert die deutsche Landwirtschaft im Schnitt 50 Hektar pro Tag, meist an Siedlungs- und Verkehrsflächen. Das sind ungefähr 70 Fußballfelder, was sich ziemlich dramatisch anhört. Wenn man einer Studie des Thünen-Instituts für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen glaubt, dann wird sich das Tempo dieses Verlustes bis 2030 enorm erhöhen. Die Studie hat ausgerechnet, was passiert, wenn die Pläne und Ziele der Bundes- und Landesregierungen wie gewünscht umgesetzt werden. Wenn dem so ist, werden bis 2030 allein 200.000 Hektar an Siedlungs- und Verkehrsflächen verloren gehen. Für den geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Solarenergie, werden 100.000 Hektar benötigt werden. Dann gibt es Pläne zum Klimaschutz, etwa zum Aufforsten deutscher Landschaften oder zur Wiederverwässerung der Moore. Alles in allem würde das eine Fläche beanspruchen, die mehr als dreimal dem Saarland entspricht. Das wäre ja happig. Haben wir so viel Land, Michael? |
Michael: | Gustav Mahler war einer der bedeutendsten Komponisten der Spätromantik. Seine musikalischen Werke waren dem Zeitgeist seiner Schaffensphase weit voraus und die Musik wurde von Zeitgenossen verkannt und abgewertet. Heutzutage ist quasi das Gegenteil der Fall. Mahler ist in der deutschen Orchesterlandschaft omnipräsent. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ findet, dass die Zahl der Aufführungen von Gustav Mahlers Sinfonien sogar epidemische Ausmaße annimmt und wünscht sich eine Pause. Tatsache sei, dass die Säle voll seien, wenn Musik des bekannten Komponisten gespielt würde. Und da in deutschen Großstädten mehrere subventionierte Orchester in Konkurrenz stünden, spielten die Zuschauerzahlen eine Rolle. Im Artikel „Pause brauch ich, um zu leben!“ vom 18. Oktober unterstellt die Zeitung dem Publikum, während der Aufführungen sogar zeitweise gelangweilt zu sein. Am Ende gäbe es allerdings immer tosenden Beifall. |