Jana: | Heute ist Donnerstag, der 21. Mai 2020. Herzlich willkommen zu unserer wöchentlichen Ausgabe von „News in Slow German“! Hallo liebe Hörer! Hallo Michael! |
Michael: | Hallo Jana! Hallo zusammen! |
Jana: | Wir beginnen den ersten Teil unseres Programms mit dem Vorschlag Deutschlands und Frankreichs, einen gemeinsamen Hilfsfonds in Höhe von 500 Milliarden Euro einzurichten, der in erster Linie den am stärksten von der Pandemie betroffenen EU-Ländern zugutekommen soll. Als nächstes sprechen wir über die Entscheidung der spanischen Regierung, die Regeln für das Tragen von Gesichtsmasken zu verschärfen. Dann diskutieren wir über einen von Wissenschaftlern an der Universität Montreal durchgeführten Test, bei dem Goldpartikel zur Bestimmung der Qualität von Ahornsirup verwendet wurden. Und zum Schluss sprechen wir noch über einen 25 Jahre alten Mann, der wegen Einbruchs in eine Dinosaurier-Ausstellung in Sydney in Australien verhaftet wurde. |
Michael: | Eine ausgezeichnete Auswahl, Jana! Weiter geht es jetzt mit dem zweiten Teil unseres Programms, unserem Segment „Trending in Germany“. |
Jana: | In dieser Woche werden wir über das Urteil des obersten deutschen Gerichts sprechen, wonach die großen Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank zur Stabilisierung der Wirtschaft in der Eurozone teilweise gegen das deutsche Grundgesetz verstoßen. Außerdem sprechen wir darüber, dass es ab dem 15. Juni nur noch stichprobenartige Kontrollen an den deutschen Grenzen geben soll. Und es soll weitere Lockerungen in Bezug darauf geben, wer die Grenzen passieren darf. |
Michael: | Danke, Jana! Los geht's! |
Jana: | Okay, Michael! Los geht's! |
Am Montag schlugen Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron vor, einen gemeinsamen europäischen Hilfsfonds in Höhe von 500 Milliarden Euro einzurichten. Die Rückzahlung dieser Anleihe würde in die finanzielle Verantwortung des gesamten EU-Bündnisses fallen, jedoch kämen die Gelder in erster Linie den ärmeren südlichen Ländern zugute, die am stärksten von der Virus-Pandemie betroffen sind. Der Vorschlag wird Teil des Plans der EU-Kommission sein, der bis zum 27. Mai abgeschlossen sein soll.
Eine solche gemeinsame Kreditaufnahme wird von Deutschland und anderen
Ab heute ist das Tragen von Masken in Spanien in der Öffentlichkeit Pflicht, sowohl in geschlossenen Räumen als auch im Freien, wenn soziale Distanzierung nicht möglich ist. Nur Kinder unter sechs Jahren und Personen mit gesundheitlichen Problemen sind von der Maskenpflicht ausgenommen. Diese Vorschrift unterstreicht, dass Spanien den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation zur Minimierung von Infektionen an öffentlichen Plätzen mit einer hohen Konzentration von Personen folgt.
Spanien hatte von allen europäischen Ländern einige der härtesten Maßnahmen verhängt, darunter ein sechswöchiges
Eine am 5. Mai in der Fachzeitschrift „Analytical Methods“ veröffentlichte Studie beschreibt einen kolorimetrischen Test, der Geschmacksdefizite in Ahornsirup nachweisen kann. Das Ergebnis des Tests ist mit bloßem Auge sichtbar. Ein Team von Wissenschaftlern der Universität Montreal verwendete Gold, weil es gut auf bestimmte Moleküle im Ahornsirup reagierte und weil für den Test nur eine sehr geringe Menge (etwa ein Millionstel Gramm) benötigt wurde. Die Farbveränderung des Sirups konnte mit einem normalen Spektrophotometer festgestellt werden.
Für den Test wurden Nanopartikel aus Gold verwende
Ein 25 Jahre alter Mann wurde festgenommen, nachdem er am 10. Mai gegen 1 Uhr morgens in Australiens ältestes Museum in Sydney eingebrochen war. Sicherheitskameras zeichneten seinen etwa 40 Minuten langen Spaziergang durch die Ausstellungsräume auf. Das Filmmaterial zeigt unter anderem, wie er an einem T-Rex-Skelett vorbeischlendert und mit seinem Kopf zwischen den Zähnen des Dinosauriers für ein Selfie posiert.
Noch am selben Tag stellte sich der Mann der Polizei. Er wurde verhaftet und wegen Einbruchs angeklagt. Das Museum ist seit August letzten Jahres wegen Renovierungsarbeiten geschlossen
Jana: | Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat am 5. Mai ein richtiges Feuerwerk hochgelassen. Ich kann mich an kein Urteil erinnern, dass derart kontrovers ist und so viele heftige Reaktionen in ganz Europa ausgelöst hat. Es gibt Leute, die das Urteil mit einer Atombombe gleichsetzen. Das Bundesverfassungsgericht hat die milliardenschweren Staatsanleihenkäufe der EZB für teilweise verfassungswidrig erklärt. Die EZB sagt, diese Ankäufe seien ein normales geldpolitisches Mittel zur Preiskontrolle. Das Bundesverfassungsgericht widersprach hierbei direkt einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs, in dem diese Staatsanleihen für ganz legal befunden wurden. Der absolute Knüller. Das ist noch nie dagewesen. Es gibt jetzt einen direkten, hochgefährlichen Konflikt zwischen nationalen und europäischen Instanzen. |
Jana: | Die Bundesregierung hat beschlossen, dass die Grenzen zwischen Deutschland und den angrenzenden Ländern ab dem 15. Juni wieder geöffnet werden sollen. Seit Mitte März gibt es wegen der Pandemie strenge Grenzkontrollen. Seitdem dürfen nur noch Menschen mit einem triftigen Grund die Grenzen überqueren. Zum Beispiel Pendler, die in einem systemrelevanten Beruf arbeiten. Diese Kontrollen sollen nun wegfallen, und es soll stattdessen nur stichprobenartig kontrolliert werden. Eine komplette Reisefreiheit soll es noch nicht geben. Allerdings wurden erste, vorsichtige Lockerungen beschlossen. So dürfen sich beispielsweise unverheiratete Paare wiedersehen, die in zwei verschiedenen Ländern leben, oder es soll Ausnahmen für Schülergruppen geben. Nicht alle Grenzen waren jedoch von Grenzkontrollen betroffen - die Übergänge in die Niederlande waren offen. Die „Schweriner Volkszeitung“ begrüßt die Entscheidung in einem Kommentar im Artikel „Grenzen ab 15. Juni wieder offen“ vom 14. Mai. Deutschland sei das Land im Herzen Europas mit den meisten Landesgrenzen. Damit sei verbunden, dass Transit- und Reisebewegungen kaum zu kontrollieren seien. Trotzdem sei die Entscheidung richtig. Denn ohne Lockerungen im grenzüberschreitenden Verkehr könne die Wirtschaft nicht wieder in die Gänge kommen. |