Jana: | Heute ist Donnerstag, der 4. März 2021. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres wöchentlichen Programms „News in Slow German“ für Fortgeschrittene! Hallo zusammen! Michael, es ist so schön, das Programm wieder persönlich mit dir aufzuzeichnen. Ich freue mich sehr, dass wir nach 15 Wochen Lockdown wieder zurück im Studio sind. |
Michael: | Hallo Jana. Ein herzliches Willkommen an alle unsere Hörer! |
Jana: | Im ersten Teil unseres Programms werden wir über einige Nachrichten diskutieren, die diese Woche Schlagzeilen gemacht haben. Wir sprechen über die Verurteilung des ehemaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zu einer Haftstrafe wegen Korruptionsvorwürfen durch ein Gericht in Paris. Außerdem besprechen wir die Ergebnisse von Impfungen in Großbritannien, die zeigen, dass die Impfstoffe von Pfizer und AstraZeneca bei älteren Erwachsenen zu mehr als 80 % wirksam sind. Anschließend diskutieren wir, wie Bäume und Pflanzen Gewalt in Gefängnissen verringern. Und zum Abschluss des ersten Teils unseres Programms sprechen wir über die Forderung der orthodoxen Kirche Zyperns, den umstrittenen Beitrag des Landes zum diesjährigen Eurovisions-Wettbewerb zurückzuziehen. |
Michael: | Vielen Dank, Jana. Weiter geht es jetzt mit dem zweiten Teil unseres Programms, „Trending in Germany“. Worüber werden wir diese Woche sprechen, Jana? |
Jana: | Diese Woche werden wir über das „Fleischparadox“ sprechen: Warum essen wir Fleisch, obwohl wir so viel über das Leiden der Tiere und die Kosten der Fleischproduktion für die Umwelt wissen? Wir werden auch darüber sprechen, dass sich die Berücksichtigung des männlichen und weiblichen Geschlechts in der deutschen Sprache – das sogenannte Gendern – immer weiter durchsetzt. Was bedeutet das für die Zukunft der Sprache? |
Michael: | Klingt interessant, Jana! Dann lass uns beginnen! |
Jana: | Danke, Michael! Los geht‘s! |
Am Montag wurde der ehemalige französische Präsident Nicolas Sarkozy wegen Korruption zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Ein Pariser Gericht befand, dass Sarkozy einem Richter im Austausch gegen Insiderinformationen im Zusammenhang mit der L'Oréal-Erbin Liliane Bettencourt einen lukrativen Posten in Monaco angeboten hatte.
Damals war Sarkozy vorgeworfen worden, illegale Spenden von Bettencourt für seinen Wahlkampf im Jahr 2007 angenommen zu haben. Er wurde später von diesem Vorwurf freigesprochen.
Sarkozy muss jedoch nicht ins Gefängnis. Zwei Jahre seiner Strafe wurden bereits zur Bewährung au
Laut Public Health England können die Impfstoffe von Pfizer und AstraZeneca das Risiko eines Krankenhausaufenthalts wegen COVID-19 bei Personen über 80 Jahren um bis zu 80 Prozent reduzieren. Die Zahl der Einweisungen von Menschen über 80 auf eine Intensivstation ist in den letzten Wochen auf eine einstellige Zahl gesunken.
Der Einsatz des Impfstoffs von AstraZeneca bei älteren Menschen in Großbritannien steht im Widerspruch zu den EU-Richtlinien. Viele europäische Länder haben diesen Impfstoff für ältere Menschen nicht zugelassen, weil es an Daten aus klinischen Studien mangelt. Gleichzeitig h
Grünpflanzen verbessern nachweislich die Lernfähigkeit, beschleunigen die Genesung nach einer Operation und senken das Risiko psychischer Störungen. Eine neue Studie, die am 22. Februar in den Annals of the American Association of Geographers veröffentlicht wurde, bringt Pflanzen in Zusammenhang mit weniger Gewalt und Selbstverletzung in Gefängnissen.
Forscher der Universität von Birmingham und der Universität Utrecht untersuchten den Anteil von Bäumen, Rasenflächen und Sträuchern in Gefängnissen in England und Wales. Sie stellten fest, dass es in Gefängnissen mit mehr Grünflächen weniger Selbs
Einige orthodoxe Christen in Zypern sind verärgert über den Beitrag ihres Landes zum diesjährigen Eurovision Song Contest. Sie sagen, dass sich religiöse Menschen durch die Anspielungen auf den Teufel in „El Diablo“, einem Dance-Mix der griechischen Sängerin Elena Tsagrinou, angegriffen fühlen. Der Eurovision Song Contest soll im Mai in Rotterdam stattfinden.
Ein Video des Songs zeigt Tsagrinou tanzend auf einer Matte. Sie ist von Kreaturen umgeben, die wie Dämonen aussehen. Der Song enthält Sätze wie „ich habe El Diablo mein Herz gegeben“ und „er sagt mir, dass ich sein Engel bin“. Die Sängeri
Jana: | Ich habe gerade einen hochinteressanten Artikel über Ethik gelesen. Er wurde am 6. Februar auf der Webseite der Deutschen Welle veröffentlicht. Es geht um das sogenannte Fleisch-Paradox. Das Paradox besteht darin, dass die meisten Menschen auf der Welt Tiere lieben. Sie wollen sie weder quälen noch leiden sehen. Sie essen aber trotzdem Fleisch. Die Realität der Fleischproduktion ist, wie wir alle wissen, düster. Der weltweiten Lust auf Fleisch kann man nur durch Massentierhaltung gerecht werden. Viele Tiere werden auf engstem Raum gehalten. Sie leben nur, um geschlachtet zu werden. Diese Tiere leben ein Leben im Elend. Aber natürlich ist der Fleischkonsum vor allem ein Umweltproblem. Laut dem Artikel werden 70 % aller landwirtschaftlichen Flächen auf der Welt für die Viehzucht verwendet. Und 40 % davon für die Herstellung von Futtermitteln, wie zum Beispiel Soja. Für ein Kilo Rindfleisch gehen im Schnitt 15.000 Liter Wasser drauf. Dann werden die Tiere mit Antibiotika vollgestopft. Von den gesundheitlichen Problemen, die der Fleischkonsum verursacht, wollen wir hier gar nicht erst anfangen. Viele Menschen würden auf Fleisch verzichten, wenn sie die Tiere selber töten müssten. Würdest du ein Tier für dein Schnitzel töten, Michael? |
Michael: | Das sogenannte „Gendern“ – der geschlechterbewusste Sprachgebrauch – wird in der deutschen Sprache immer verbreiteter. Dabei geht es vor allem um die Berücksichtigung des weiblichen und männlichen Geschlechts, wenn über eine Gruppe von Menschen gesprochen wird, in der beide Geschlechter vorkommen. So wird das Volk von Politikerinnen und Politikern als Wählerinnen und Wähler angesprochen. Um die Sprache etwas schlanker zu gestalten, hat sich das sogenannte „Gendersternchen“ etabliert. In diesem Fall sprechen Politiker*innen Wähler*innen an – zumindest funktioniert dies in der geschriebenen Sprache. Gesprochen drückt sich das Gendersternchen in einer kurzen Pause aus. Immer häufiger werden Gruppen auch neutralisiert, um dem Gendern aus dem Weg zu gehen. Dann sprechen Politiktreibende die Wählenden an. „Gendern – das erinnert mich inzwischen an einen Fleischwolf“, heißt ein Kommentar in der „Welt“ vom 24. Februar. Gendern schade der Emanzipation eher. Die Autorin möchte sich nicht permanent in ihrer Geschlechterrolle angesprochen fühlen, als gehöre sie zu einer Opfergruppe, die eine besondere Ansprache benötigt. Außerdem bemängelt sie, dass Kinder und Diverse im Sprachgebrauch vergessen würden und dass manchmal die Kernaussage eines Satzes verloren ginge. |