Jana: | Heute ist Donnerstag, der 14. April 2022. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres wöchentlichen Programms „News in Slow German“ für Fortgeschrittene! Hallo zusammen! Hallo Michael. |
Michael: | Hallo Jana! Hallo zusammen! |
Jana: | Wie immer beginnen wir unser Programm mit einigen Nachrichten, die diese Woche Schlagzeilen gemacht haben. Wir werden zunächst die Ergebnisse der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen vom vergangenen Sonntag kommentieren. Danach sprechen wir über die Rolle der russischen staatlichen Medien, die die Bevölkerung über die Gräueltaten in der Ukraine hinwegtäuschen. Im wissenschaftlichen Teil unseres Programms werden wir die vielversprechenden neuesten Forschungsergebnisse zur Verjüngung alternder Zellen diskutieren, die in der Zeitschrift eLife veröffentlicht wurden. Und wir beenden den ersten Teil mit einer Diskussion über das umstrittene Erbe des deutschen Komponisten Richard Wagner. |
Michael: | Vielen Dank, Jana. Weiter geht es mit der Ankündigung für den zweiten Teil unseres Programms, „Trending in Germany“. Heute sprechen wir über die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Leipzig, den deutschen Rockmusiker Gil Ofarim wegen Verleumdung anzuklagen. Ofarim hatte letztes Jahr behauptet, er sei von einem Mitarbeiter eines Leizpiger Hotels antisemitisch beleidigt worden. Und wir sprechen über Elektro-Roller. Sie sind flexibel, platzsparend und erzeugen keine Abgase – ein zukunftsweisendes Fortbewegungsmittel für Großstädte. Doch in einigen Städten werden sie zunehmend zum Problem. |
Jana: | Ausgezeichnet, Michael! Wir wollen mit unserer ersten internationalen Nachrichtenstory beginnen. |
Am 24. April wird Emmanuel Macron in der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen in Frankreich gegen Marine Le Pen antreten. Die erste Runde der Wahlen fand am vergangenen Sonntag statt. Nach Angaben des französischen Innenministeriums erhielt Macron 27,8 % der Stimmen; Le Pen erhielt 23,2 %. Der Kandidat der Linken, Jean-Luc Mélenchon, kam mit 21,7 % auf den dritten Platz. Die übrigen Kandidaten lagen im einstelligen Bereich.
Macron und Le Pen standen sich bereits vor fünf Jahren in der zweiten Wahlrunde gegenüber. Damals gewann Macron die Wahlen mit 66 % der Stimmen. Es wird zwar immer noch
Viele im Westen sind von den neuen Umfrageergebnissen aus Russland nach dem Einmarsch in der Ukraine überrascht. Die Russen scheinen den Einmarsch selbst dann noch zu unterstützen, wenn sie von den Gräueltaten in Butscha, Mariupol und anderen ukrainischen Städten erfahren. Viele im Westen können nicht verstehen, wie die russische Bevölkerung das grausame Massaker an der Zivilbevölkerung und die wachsenden russischen Verluste rechtfertigen kann.
Die meisten Russen scheinen den Bezug zur Realität verloren zu haben. Es wird vermutet, dass die russische Staatspropaganda erfolgreich eine alternative
Am 8. April veröffentlichte die Zeitschrift eLife neue Forschungsergebnisse über die Verjüngung alternder Zellen. Ein Team von Wissenschaftlern der University of Cambridge hat die Hautzellen einer Patientin verjüngt. Nach einer chemischen Behandlung hatten die Hautzellen der 53-jährigen Frau die Eigenschaften von Zellen einer 23-Jährigen.
Die Technologie basiert auf Forschungsarbeiten, die vor mehr als 25 Jahren zum Klonschaf Dolly geführt haben. Damals versuchten Wissenschaftler, aus erwachsenen Körperzellen menschliche embryonale Stammzellen zu erzeugen, und aus diesen dann bestimmte Gewebe w
Am 8. April wurde im Deutschen Historischen Museum in Berlin die Ausstellung „Richard Wagner und das deutsche Gefühl“ eröffnet. Sie wird bis zum 11. September 2022 zu sehen sein. Die Ausstellung setzt sich mit Wagners kreativem Genie auseinander und untersucht und kritisiert gleichzeitig seine antisemitischen und nationalistischen politischen Schriften.
Richard Wagners Vermächtnis ruft eine Mischung aus Bewunderung und Abscheu hervor. In Deutschland gilt Wagner als nationales Kulturgut und als nationale politische Peinlichkeit. In der Nazi-Zeit wurden seine musikalischen Werke als Symbol einer
Jana: | Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat Anklage gegen den deutschen Rockmusiker Gil Ofarim wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung erhoben. Wir hatten schon einmal über den Fall berichtet und das ist eben jetzt Episode 2 dieser tragischen Story. Ofarim hatte im Oktober 2021 ein Video auf Instagram gepostet und darin mehrere Angestellte eines Leipziger Hotels beschuldigt, ihn antisemitisch beleidigt zu haben. Ein Angestellter habe ihm gesagt, er solle seinen Judenstern einpacken, bevor er bedient werden könne. Der Fall hatte in Deutschland hohe Wellen geschlagen. Es wurde auch in der New York Times und auf CNN von diesem Fall berichtet. Dem Hotel war eine Welle der Empörung entgegengeschlagen, und es wurde zum Ziel von Boykotten und wochenlangen Demonstrationen. Viele deutsche Politiker zeigten sich fassungslos. Mit der Zeit wurde allerdings klar, dass die Darstellung von Gil Ofarim so wie beschrieben nicht stimmen konnte. Mittlerweile kann man davon ausgehen, dass die Geschichte mit an fast Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gelogen ist. Die Klage von Ofarim gegen das Hotel und die Angestellten wegen Volksverhetzung wurde eingestellt. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Leipzig selbst Anklage gegen Ofarim erhoben. Das Gericht in Leipzig muss nun entscheiden, ob es die Anklage zulässt. Michael, du hattest von Anfang an erhebliche Zweifel an der Geschichte Ofarims. Du hattest recht. Was genau ist faul an der Sache, Michael? |
Michael: | Seit einigen Jahren ist nicht nur in deutschen Großstädten eine neue Art der Mobilität zu beobachten. Die Rede ist von den sogenannten Elektro-Rollern. Die Idee dahinter ist folgende: Verschiedene Anbieter platzieren ihre E-Roller innerhalb der Stadt. Diese können wie Fahrräder fast überall auf Gehwegen oder in Parks abgestellt werden. Kunden können sich bei einem oder mehreren Anbietern registrieren, sich die Roller mittels einer App minutenweise ausleihen und sich dann mit ihnen innerhalb eines bestimmten Bereichs fortbewegen. Am Ende der Fahrt werden die Roller dann wieder irgendwo abgestellt. Die Abrechnung erfolgt über Kreditkarte. Doch diese eigentlich praktische Entwicklung sieht nicht jeder positiv. Die Teile würden nur noch nerven. Sie würden nicht nur Gehwege versperren, sondern auch Parks und Grünanlagen verunzieren und im ungünstigsten Fall zu Stolperfallen für Fußgänger werden. Das schreibt die „BZ“ aus Berlin im Artikel „E-Roller sind wirklich ein Problem“ vom 4. April. |